Dienstag, 26. Mai 2015

Jiménez Fortes - ein paar Worte

Wieder ein Torero der zu nah am Stier arbeitet?
Ein zweiter José Tomás?
___________________________________________________________________







von Philip de Málaga



Im Portal Toros y Toreros wurde über seine corrida plus gleich zwei cornadas in Madrid ausführlich berichtet. Saúl Jiménez Fortes, geboren im Januar 1990 in Málaga

Schon einige Male hatte ich ihn bei verschiedenen novilladas beobachten können. Zu Beginn ohne picadores. Sein Vater, empresario in Benalmádena Pueblo (Costa del Sol), verschaffte ihm dementsprechend bei becerradas und kleineren festejos taurinos in Südandalusien häufig die Möglichkeit zu trainieren. 

Als ich ihm das erste Mal in der plaza de toros von Benalmádena begegnete fiel mir vor allem sein fehlendes Charisma auf, eine vollkommen fehlende Ausdruckslosigkeit in seinem Gesicht. Vor, wie nach dem festejo. So absolut gar nichts was nach Motivation aussah. Ich schob es damals auf die Veranstaltung selber, war es so eine, welche vor allem mit Flamenco vorher, an Touristen gerichtet war. So war auch seine Arbeit im ruedo selbst. Das wirklich einzige was auffiel, war die Nähe zu den Tieren, die er suchte. Er positionierte sich stets im terreno, wo der novillo eher bereit war anzugreifen. Die cuernos, zwar noch klein, aber nicht weniger spitz, passierten nur knapp seinen Körper. Stets trat er seinem enemigo entgegen. Keine Frage, das beeindruckte. 


Ein anderes Mal konnte ich dasselbe Verhaltensmuster feststellen. Er positionierte sich dermassen, dass der toro gar keine andere Alternative hatte als anzugreifen. Zurückweichen kam für den torero aus Málaga einfach nicht in Frage. Er riskierte die Gefahr einer cornada. Er stellte sich geradezu in den Lauf des toros. Sein Manöver leitete er häufig frente al toro ein.

Zugegeben, ich konnte manchmal nicht erkennen, ob er sich wirklich darüber bewusst war, was er tat. Es wirkte einfach unvorsichtig. War diese Nähe wirklich notwendig? Nicht einen Millimeter zurückzuweichen? Diese Risikobereitschaft erinnerte irgendwie an den maestro José Tomás. Auch bei ihm war ich mir manchmal nicht ganz so sicher. Aber ein Vergleich mit ihm scheint deswegen noch bei weitem nicht gerechtfertigt. Nur in den Ansätzen, im Aufbau der faena, im Umgang mit der muleta, seiner Positionierung im terreno des Tieres und nicht zuletzt mit seiner Nähe zum toro. Aber eins hat er mit Tomás gemeinsam. No tiene miedo, er hat keine Angst vor dem Stier. Noch nicht! Und die afición hofft, dass es so bleiben wird.

Ich erinnerte mich an den ersten tarde wo ich ihn in Benalmádena sah. Mein Nachbar an der contrabarrera sagte mir damals, "Zugegeben mit Optik und Ausstrahlung kann er nicht viel in die tendidos übertragen, dafür umso mehr mit seinen Händen in die muleta begleitet von einem Stillstand seiner Füsse." Was die Zukunft auch immer bringen wird, man sollte diesen matador de toros aus Südspanien, aus Málaga nicht aus den Augen zu verlieren.

Seine Schwester Verónica ist ebenfalls muy taurina. Als aficionada práctica scheut sie ebenfalls nicht die Konfrontation mit becerros. Dabei will sie so valiente sein wie ihr Bruder: