Montag, 25. Mai 2015

Um ein Torero zu werden ...




Spanisches Sprichwort


Wer sich im andalusischen Regionalsender jeweils am Sonntag Toros para Todos anschaut, wird bemerken können, dass der charismatische Moderator Enrique Romero, durch und durch taurino, besonderes Interesse der Zucht der toros widmet. Der Besuch von ganaderías prägt eigentlich den Mittelpunkt seiner Berichterstattung. In welchem Umfeld werden die jungen becerros erwachsen? Was prägt ihr Verhalten und warum? Wie reagieren sie? Wie verteidigen sie sich? Mit anderen Worten zeigt Romero auf, mit welchen ejemplares ein torero in einer plaza de toros zu rechnen hat. Ein matador muss wissen, wem er im ruedo gegenübertritt. Davon hängt auch sein Leben ab. So ist es zu erklären, das die maestros gewisse ganaderías ablehnen, weil ihnen die toros nicht liegen, ihnen schlicht und einfach zu gefährlich sind, sie mit ihnen  nicht arbeiten können. Zum Beispiel die grossen toros der ganadería Miuratoros welche schon zahlreiche toreros getötet haben. 

Wenn der toro das ruedo betritt,
sollte der torero darauf vorbereitet sein,
mit welchem Charakter,  mit welchen Emotionen
mit welchen animalischen Eigenschaften er dort konfrontiert wird.
(Foto: mundotoro)
So entstand das folgende spanische Sprichwort:

"Um ein torero zu werden, 
muss man lernen ein toro zu sein!"

Ein Spruch den man für viele andere Bereiche anwenden kann. Wie zum Beispiel in der Wirtschaft, in der Politik oder überhaupt in einer menschlichen Beziehung. Dabei kommt es nicht nur darauf an sich in seinen Gegenüber hineinzudenken, sondern man muss auch seine Emotionen und Leiden wie Freude nachvollziehen können. Damit man in der Lage ist entsprechend richtig zu handeln.

Irgendwie erinnert der Vergleich an das schon vor 2.500 Jahren erschienen erste Buch des Generals Sunzi "Über die Kunst des Krieges". Dort ist zu lesen: "Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht fürchten!" Dieser Satz lässt sich ohne Probleme auf die lidia anwenden.