Donnerstag, 30. Juli 2015

Palma de Mallorca von nun an eine antitaurinische Stadt





von Philip de Málaga


Palma de Mallorca hat sich zur Stierkampf freien Stadt deklariert
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Wie zu erwarten war, konnte man im Rathaus von Palma de Mallorca mit der politisch links orientierten Mehrheit (PSOE, Som Palma und Més per Palma) mit 16 zu 13 Stimmen erreichen, die Inselhauptstadt zu einer ciudad antitaurina zu deklarieren. Das Ziel der drei linken Parteien ist klar definiert. Die toros sollen in der Zukunft auf allen Baleareninseln komplett verboten werden. Bis jetzt sind es 19 municipios, auf Mallorca selbst, wo festejos taurinos nicht mehr zugelassen sind.

Klare Absage an die toros in Palma de Mallorca
"Wir verstehen", so ein Sprecher der Partei Ciudadanos, Befürworter der tauromaquia auf den Balearen, "das hier andere Prioritäten gesetzt werden müssen. Solche, welche der Gemeinschaft mehr nützen, wie das Problem der Flüchtlinge, die Versorgung der Kinder usw. Und das unterstützen wir auch. Aber wir glauben auch an die toros als eine Tradition in Spanien und auf unserer Insel. Schliesslich entstand die erste plaza de toros auf den Balearen hier in Palma de Mallorca."

Mit der Entscheidung, Palma zur ciudad antitaurina zu deklarieren ging man aber noch einen Schritt weiter: Bürger die weiterhin mit corridas zu tun haben, sie besuchen wollen, sollen von jeglichen offiziellen Ehrungen durch die Stadt ausgeschlossen werden, selbst wenn sie wohltätig agieren oder anderen helfen.

Trotzdem ärgert etwas die Stadtväter ungemein. Zum einen findet trotz Verbot am kommenden 6. August eine corrida de toros in Palma statt (Siehe SfA Reportage: Stierkampf in Palma de Mallorca). Zum anderen wird eingeräumt, dass die Stadt selbst weitere corridas im Coliseo Balear nicht verbieten kann. Dieses Recht hat allein die Landesregierung, und die ist wiederum von solch einem Urteil weit entfernt.

Was die tauromaquia im Allgemeinen angeht, so verhält es sich auf den Balearen doch wie in Katalonien. Weniger noch, denn die mundo de los toros hat hier eigentlich nie eine besondere Rolle gespielt, obwohl sie sehr wohl präsent war. Allein in den letzten Jahren waren es doch recht wenige festejos taurinos, welche hier veranstaltet worden sind. Und letztendlich kostet es den Steuerzahler eine Menge Geld diese komplett abzuschaffen. Die empresa Balaña und Eigentümer der plaza de toros von Palma wird dementsprechend finanzielle Entschädigung fordern und erhalten. Kultur wurde hier wieder zu einem Politikum. Die antitaurinos wird es freuen, mehr noch, sie werden diesen Triumph sicherlich auf ihre Flagge schreiben, obwohl sie damit rein gar nichts zu tun haben.

Das es hier nicht um Tierschutz geht, dürfte allen Beteiligten klar sein. Und ob so mehr Touristen kommen, darf ebenfalls bezweifelt werden; die meisten wissen nicht einmal, dass es überhaupt noch corridas auf Mallorca gibt.  Also stellt sich die Frage, was soll das ganze Theater eigentlich? Wer hat was davon? Und da werden soviel politische Steuergelder verwendet, um eine einzige corrida de toros zu verbieten, welche jährlich in Palma de Mallorca organisiert wird.

Wird es den maestros gelingen das aforo von 12.000 Sitzplätzen zu füllen?
Man darf gespannt sein, wie sich das Coliseo Balear zur nächsten corrida de toros in den tendidos füllen wird. Denn hier wird sich die wahre afición a los toros von Palma widerspiegeln.