Menschen den Tod zu wünschen?
Politisches wie moralisches Interesse der Gegner von Stierkämpfen?
Welle der Empörung bei zahlreichen SfA-Lesern
Politisches wie moralisches Interesse der Gegner von Stierkämpfen?
Welle der Empörung bei zahlreichen SfA-Lesern
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von Philip de Málaga
In den Strassen von Palma de Mallorca war es kaum zu überhören "Taurino bueno, taurino muerto!" Ein guter taurino ist ein toter taurino. Auch in der plaza de toros sollen ähnliche Worte vernehmbar gewesen sein. Es war also nicht die Stimme nur eines oder weniger Vertreter, nein, zahlreiche antitaurinos standen hinter dieser Aussage. Und das in aller Öffentlichkeit und in allen bekannten spanischen Medien wurde es gebracht.
Sie haben geschrien Slogans wie: "Heute sind es die toros, morgen ihr" oder "guter taurino, toter taurino" |
Millionen Spanier konnten diesen Ausruf zur Kenntnis nehmen, ob im Internet, der Zeitung oder im Fernsehen und sich ihre Meinung bilden.
Zahlreiche SfA-Leser zeigten sich in ihren Mails und im Gästebuch schockiert über solche Äusserungen. Wie kann man als Mensch den Tod eines Menschen herbeisehnen. Fernando Ramos aus Málaga meinte dazu, es erinnere ihn an Francos Zeiten, als es hiess "Nur ein toter Zigeuner ist ein guter Zigeuner!". Kennen wir nicht ähnliche Ausrufe aus der Nazizeit und anderen politischen wie historischen Vergangenheiten?
Es scheint so, als ob hier vom antitaurinismo Begriffe wie Moral, Ethik, Respekt, Toleranz oder andere Synonyme neu definiert werden. Da sie auf demokratischem Wege nicht so richtig voran gekommen sind, werden nun mit an Anarchie angrenzenden Fundamenten neue Ansätze platziert.
Und kennen wir das bei SfA nicht schon? Gleich zu Beginn der Zeiten von SfA begannen die antitaurinos dieses Portal verbal unter Beschuss zu nehmen:
Und das war im Herbst 2009. Im Beitrag Den Tod den Taurinos wurde die Autorin eines Kommentars des "Wunsches" zitiert: "Den Tieren das Leben - den Taurinos den Tod!" Und das in aller Öffentlichkeit auf einem deutschen Internetportal in Wuppertal. Mit anderen Worten: Eigentlich hat sich in der Haltung und Einstellung der antitoristas rein gar nichts geändert. Sie akzeptieren lediglich ein totales weltweites Verbot der toros. Eine Dialogbereitschaft in Sachen tauromaquia gibt es nicht. Tradition, Kultur, demokratische Zustimmung, verfassungstreue Rechte und fast 70 Millionen aficionados auf der Welt zählen für sie nicht. Gehören gar dem Tod geweiht.
Zugegeben, nachdem SfA darüber berichtet hatte und auch auf den Protest in den eigenen Reihen hin, wurde der Kommentar vom 14. Oktober 2009 vom Administrator gelöscht (Siehe SfA-Reportage: Doch kein Tod den Taurinos). Und plötzlich ging es um den Umgang miteinander. SfA schrieb dazu: Verständlich und menschlich zugleich. Wenn wir nicht mehr in der Lage sind zu kommunizieren ohne uns gegenseitig zu beschimpfen, werden wir nie etwas erreichen. Ohne Frage, ein guter Ansatz.
An die 100 antitaurinos konnten es nicht verhindern, dass über 10.000 aficionados die corrida de toros in Palma de Mallorca besuchten. (Foto: mundotoro) |
Aber wie wir gerade in diesen Tagen auf Mallorca erkennen konnten, es hat sich nichts geändert. Der Wunsch nach dem Tod der taurinos sitzt weiterhin fest verankert in den Köpfen zahlreicher antitaurinos. Auch wenn sie nicht unbedingt den Tod der taurinos selbst herbeisehnen, so unterstreicht diese Erkenntnis ihren Hass auf die mundo de los toros und ihre Kompromisslosigkeit in jeder Hinsicht. Statt Dialog setzen sie auf Aggressionen und Beeinflussung der links orientierten Parteien. Sie setzen alles dran, die toros wieder zu einem Politikum zu machen. Das ist die einzige Chance die sie noch haben. Und sie nützen sie vorerst in jenen Gebieten, wo die tauromaquia sowieso eine untergeordnete Rolle spielt.
Die Beantwortung der Frage, warum die abolición de los toros für die antitaurinos eine so wichtige Rolle spielt bleibt weiterhin offen. Denn selbst unter den Tierschützern stehen die toros und deren Verbot mit an einer der letzten Stellen. Der letzte Versuch der antitoristas mit der Schriftlichen Erklärung beim Europäischen Parlament im Mai 2007 hat es eindeutig bestätigt. Nur 51 Prozent der tierschützenden Parlamentarier unterschrieben den Antrag für ein europaweites Verbot von festejos taurinos. Insgesamt lehnten diesen Antrag 72 Prozent der Parlamentarier ab. Nichts verdeutlicht eindeutiger, wie kontrovers das Thema der tauromaquia auch in den Reihen der Tierschützer gesehen wird. Und nebenbei bemerkt, Europa hat sichere andere Prioritäten zu setzen als die toros zu verbieten.
Das letzte Wort soll einem SfA-Leser aus unserem Gästebuch gehören: