Montag, 3. August 2015

Stierkampf in Bosnien-Herzegowina

Über populäre aber harmlose Stierkämpfe in Bosnien
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von Philip de Málaga


Das das deutsche Wort Stierkampf für die spanischen toros falsch verwandt wird ist SfA-Lesern weitgehend bekannt. Es sei denn, die toros treten im wahrsten Sinne des Wortes gegenseitig an, wie in der Reportage (Siehe: Im wahrsten Sinne des Wortes: Stierkampf). 

Der japanische Schriftsteller Yasushi Inoue (1907 bis 1991) zeigte der Welt mit seinem Buch Der Stierkampf aus dem 1949, das man auch im ostasiatischen Staat im Pazifik die Stiere aufeinander losliess, und hier wurde der Stierkampf zum Wettkampf befördert, wurde hierbei nämlich um Geld gewettet, welches der Tiere als Gewinner hervorgeht. 

"Stierkampf" in Japan
Und in noch einem Land werden die Tiere aufeinander losgelassen. In dem bosnischen Bergdorf Čecljanovići, etwa 30 Kilometer südlich von der Metropole Sarajevo, lässt man ebenfalls die Stiere gegeneinander antreten. Zwar hat hier diese Veranstaltung den ähnlichen Namen wie die spanische corrida, sie nennen es Korida, hat aber so ziemlich gar nichts mit der iberischen Variante gemein. Denn ein richtiger Kampf, ein Messen der Kräfte scheint es nicht zu sein. Hier fehlen die Charaktereigenschaften eines toros bravos, welcher ja extra für eine corrida de toros gezüchtet wird. Hier werden irgendwelche Almochsen aufeinander losgelassen.

"Stierkampf" in Bosnien
So stehen bei dieser Veranstaltung die beiden Tiere sich gegenüber, schauen sich an und schubsen ab und zu mal. Mal mehr, mal weniger. Das geht dann so lange bis einer den Rückzug antritt. Manchmal und zur Freude des Publikums geht es dann auch etwas heftiger zu ab stets vollkommen unblutig.

Volksfest in den Bergen
Ende eines jeden Julis wird diese Korida hier in Čecljanovići zelebriert und zieht tausende von Menschen an. Es ist die grösste Korida in Bosnien. In den Zeiten vor der Krise zog es sogar bis zu 100.000 Personen an, welche auch aus Deutschland oder Österreich anreisten.

Und dieses Fest ist kein Einzelfall. Jedes Jahr finden in Bosnien-Herzegowina 68 Koridas statt, welche von 13 Züchtern veranstaltet werden. Und was die Organisatoren hierbei besonders hervorheben, dass bei diesen Volksfesten politische, nationale, ethische oder religiöse Zugehörigkeiten keine Rolle spielen. Die Koridas sind für alle. Jeder ist Willkommen! Im wahrsten Sinn des Wortes: Stierkampf für Alle.
Alle sind dabei
Da wird getanzt, gesungen, Musikgruppen treten auf, gegessen, private Picknicks, eben ein richtiges Fest des Volkes in dessen Mittelpunkt der Stierkampf steht. Eine besondere Geste findet sich schon zu Beginn der Veranstaltung. Da werden durch die Lautsprecher die Leidensgeschichten von anwesenden Kranken erzählt, und im Anschluss werden für diese Spenden gesammelt.