Mittwoch, 11. November 2015

Stierkämpfe sind auf den Kanaren nicht verboten!




von Philip de Málaga


Es wird viele erstaunen: 
Auf den kanarischen Inseln gibt es zwar keine Stierkämpfe mehr,
aber es gibt auch kein offizielles Stierkampfverbot!
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Schon seit langem ist es einer der Argumente der antitaurinos, dass die toros auf den Kanarischen Inseln schon lange verboten wären. Gerne wird es von dem sector antitaurino als die Geburtsstunde der abolición de los toros dargestellt. Ganz unter dem Motto, warum dann nicht auch in ganz Spanien? Das Portal La economía del toro informierte diese Woche, dass dieses nicht so ganz der Wahrheit entsprechen würde. Immer wieder hören wir, dass das Gesetz 8/1991 vom 30. April den Schutz der Tiere auf den Kanarischen Inseln regelt und auch ein Verbot der der corrida de toros beinhaltet. Die toros seien definitiv nicht durch rechtliche Vorschriften verboten, wie es gerne immer wieder von der antitaurinischen Lobby behauptet wird. 

Seit 1991 gibt es hier keine toros mehr.
Hier eine andere Stellungnahme des Portals mundotoro, welche diese Behauptung ebenfalls widerlegt:

Die toros sind auf den Kanarischen Inseln nicht verboten. Das Gesetz 8/1991 vom 30. April dient in erster Linie dem Schutz der Tiere dieser Region. Gerne wird vor allem von der antitaurinischen Plattform Prou, verschiedenen Medien und einigen Politikern gerne dargestellt, dass die toros inbegriffen wären, und die Kanaren diesbezüglich die erste  Region in Spanien gewesen wäre und Katalonien diesem Beispiel gefolgt wäre. Weit entfernt von der Realität.

Die Kanaren haben vor 19 Jahren die corridas de toros nicht verboten, so wie man versucht die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Die neue Gesetzgebung regulierte hiermit den Umgang mit den Haustieren, und der toro bravo ist bestimmt nicht zur Gattung der Haustiere zu zählen.

Der toro bravo, nicht gerade ein Haustier
In Artikel 1 des 1. Kapitel dieser Regelung wird eindeutig festgelegt: "Das Gesetzt setzt neue Standards für den Schutz der Haustiere insbesondere deren Umgang auf dem Gebiet der Kanarischen Inseln."

In Artikel 2 wird klar definiert, wobei es sich um jene Haustiere handelt: "Unter Bezugnahme auf dieses Gesetzt verstehen wir unter Haustieren, welche abhängig sind und ihr Lebensunterhalt durch Menschen bestritten wird, vor allem jene welche über ein Zuhause verfügen und nicht für einen finanziellen Gewinn gehalten werden."

Und genau in diesem Sinne wurde dieses Gesetzt am 30. April 1991 von dem Präsidenten der Kanarischen Inseln Don Lorenzo Orale Cullen in Kraft gesetzt: "In den taurinischen Medien dieses Landes wird schon seit einigen Jahren Relativ stark verbreitet, dass die corridas de toros auf den Kanarischen Inseln verboten werden sollen. Ein solches absolutes Verbot ist einfach nicht existent. Umso mehr fühlte ich mich persönlich stark angegriffen. Dieses Gesetzt hat den Schutz von Haustieren im Visier und die entsprechenden Aktivitäten mit ihnen. Das ist und sei keine Anspielung auf den toro bravo, der davon auch nicht betroffen sei." Eine durchaus eindeutige Ansage.

Es gibt zwar keine Tradition, verboten ist er aber nicht
Orale Cullen stellte jedoch klar dar, dass es auf den Kanarischen Inseln keine so genannte tradición taurina gegeben hätte und eigentlich auch kein Bedarf dafür bestehe.

Es ist also eine klare Angelegenheit: Die Stierkämpfe werden auf den Kanarischen Inseln zwar nicht veranstaltet sind aber eindeutig nicht verboten.

Der Widerspruch findet sich in Artikel 5: "Der Einsatz von Tieren in Kämpfen, Partys, Shows und anderen Tätigkeiten mit  Missbrauch, Grausamkeit und Leiden ist verboten". Und genau diesen beziehen die antitaurinos auf die toros. Hahnenkämpfe dagegen werden weiterhin veranstaltet, weil sie mit kanarischer Tradition verbunden werden.

Bis 1991 wurden übrigens auf den Kanarischen Inseln fünfzehn bis zwanzig festejos taurinos veranstaltet. Aber einem Argument kann man als aficionado nur zustimmen. Viel tradición taurina hat es auf den Kanaren wirklich nicht gegeben.