von Rafael Herrerías
Nach dem etwas bescheidenen Auftritt des spanischen maestros José Tomás und dem, aus welchem Grund auch immer, Übersehens des empresarios der La Monumental de México sind die Fronten etwas verhärtet. Wie man es auch jeweils betrachten mag, aber hat einmal ein diestro den Torero-Himmel erklommen, dann sollte er schon damit klar kommen, dass er mit anderen Massstäben bewertet wird. Besonders wenn die Auftritte so rar sind. Auf der anderen Seite sollten seine Fans nicht zu einseitig orientiert ihrem Idol folgen. Auch andere maestros wurden mit Kritik nicht verschont. Selbst berühmte Idole wie Manolete oder Curro Romero hatten schwere tarde de toros hinter sich. Der diestro aus Sevilla wurde recht häufig mit pitos verabschiedet und musste auch schon mal, als er das ruedo einer plaza de toros verliess von der Guardia Civil zum Schutz begleitet werden. Warum sollte da ein José Tomás verschont bleiben?
Wer sich zum Star deklariert, sich selbst so sieht und verhält, darf sich nicht wundern, wenn nicht alle immer nur Lobeshymnen auf einen singen. Oft werden die wichtigen Entscheidungen hinter den Kulissen getroffen. Gerade und besonders in der mundo taurino. Und seien wir ehrlich, ein jeder aficionado hat das Recht einen anderen torero einfach besser zu finden. Aus welchem Grund auch immer.
Und die toros verstehen sich doch als eine kulturelle Tradition mit sportlichen Ambitionen. Und alle wissen doch Bescheid, dass es im Bereich der Kultur oder im Sport oft gar nicht so schwer ist nach oben zu kommen, aber die wahre Kunst liegt darin, sich da oben dann auch zu halten. Oder zu wissen, wann es Zeit ist sich galant zurückzuziehen und dem leidenschaftlichen aficionado die wunderbaren Momente der Triumphe, des duendes, der Emotionen bis hin über den Rausch zum wahren Glücksgefühl in Erinnerung zu lassen.
Der torero José Tomás und der empresario Rafael Herrerías |
"Ich glaube, dass José Tomás nicht der beste torero der Welt ist.
Da gibt es vier Bessere.
Ponce, Juli, Talavante, Manzanares."