Samstag, 13. Februar 2016

Mallorca: Was denn nun? Tierschutz ja oder nein?




von Philip de Málaga


Am letzten Dienstag hat die Balearenregierung die toros endgültig verboten
Aber zwischenzeitlich werden die Ziegen ausgerottet ...
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Am vergangenen Dienstag hat die Zentralregierung der Balearen Inselgruppe die letzten Schritte in die Wege geleitet, um auf der besagten Inselgruppe die festejos taurinos, und somit die Tradition der tauromaquia endgültig zu verbieten. Im Gegensatz zu Katalonien richtet sich dieses Verbot nicht nur gegen die corridas, sondern gegen alle Veranstaltungen mit toros, novillos, becerros oder vacas. So soll es keine capeas oder encierros mehr wie in Fornalutx geben. In erster Linie richtet sich die abolición de los toros gegen die plaza de toros in der Hauptstadt, dem Coliseo Balear, sowie gegen die Ortschaften Alcúdia, Inca und Muro.

"Mallorca ohne Blut" sind ihrem Ziel näher gekommen
Um ihr Ziel zu erreichen mussten sie vorerst das Tierschutzgesetz entsprechend anpassen um dann ein Verbot durchzusetzen. Und diesem Vorgang stand der Zentralregierung nichts mehr im Wege, denn die sozialistische PSOE und die Parteien  Podemos und Més halten hier die Mehrheit gegen die konservative PP, welche die Kultur der toros unterstützt.

Bei diesem Verbot wird der Tierschutz sehr weit vorgeschoben. Mallorca von diesem "Trauma der Stierkämpfe" zu befreien heisst es.  Mallorca sin sangre, Mallorca ohne Blut ist der Slogan. Ohne Blut? Keine Tötung? Tierschutz für freie Tiere?

Doch da geschieht auf den Balearen gerade in diesen Tagen etwas, genau am letzten 4. Februar, was sogar die animalistas in Aufregung versetzte. Die gossen Zeitungen wie El Mundo oder die Mediengruppe Vocento brachten es und auch Parteien wie die PACMA empörten sich:

Die Regierung der Balearen liess auf der Insel Es Vedrá alle Ziegen erschiessen.
Nicht gerne gesehen auf den Balearen
(Foto: El Mundo)
In einem sechsstündigen Massaker wurden von Scharfschützen alle 45 Ziegen auf der kleinen Insel Es Vedrá getötet. Weitere tausende von Ziegen, zum Beispiel auch auf Ibiza, sind noch zum Abschuss frei gegeben. Die nationale wie lokale Presse ging nicht gerade zimperlich mit der Wortwahl um. Da ist die Rede von Ausrottung der Ziegen. Vernichtung einer Tierrasse, Massentötung im Auftrag der Regierung usw. Diese wiederum hat Ihre Handlung damit gerechtfertigt, dass man um den Schutz der Natur, insbesondere der Waldlandschaften besorgt sei, da diese nach diversen Bränden erheblich reduziert sein. 

Tatsache ist und bleibt, diese Vorgehensweise ist unumstritten gesetzwidrig  und widerspricht dem Tierschutzgesetz 8/2003. 

Wie man das auch immer bewerten will, hier fliessen in Sachen Tierschutz in die Debatte zur tauromaquia völlig neue Argumente mit ein. Denn immerhin basiert der Versuch der abolición de los toros auf funktionierende Tierschutzgesetze. Und die hat ja die Regierung selbst nun ein wenig in Frage gestellt. Eins ist klar, die toros sind nun verboten, aber bitte nicht mit dem Vorwand um den Schutz der toros wegen.  Denn die toros für die festejos taurinos werden weiterhin auf dem spanischen Festland gezüchtet, eben nur nicht mehr zu den Balearen geliefert. Der Tod wurde lediglich woanders hin verlegt.