von Vicente Blasco Ibáñez
Würde man über die Tauromachie heute anders reden, wenn ... ?
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Der spanische Schriftsteller und Politiker Vicente Blasco Ibáñez ist im Januar 1867 in Valencia geboren. Bis 1898 war sein Leben geprägt von dem Studium der Rechtswissenschaften, Gefängnis und zweimaligen Exil in Frankreich, wo er den französischen Naturalismus kennenlernte. Und noch etwas erlebte er in seiner Jugend. Vor allem in dem Vorort in Valencia gab es zu seiner Zeit nur ein Thema. Die tauromaquia. In allen Gassen, Hinterhöfen und Bars spielten sie eine Rolle, die toros.
Obwohl Blasco sich nicht unbedingt als ein aficionado de las corridas de toros bezeichnete, lebte er ohne Frage die pasión taurina zu dem ganzen Umfeld der toros. Er eignete sich ein Expertenwissen an und wurde sogar in die spanische Hauptstadt nach Madrid geladen, um dort vor spanischen tertulias zu sprechen. Ausserdem pflegte er Beziehungen zu toreros wie unter anderem zu Julio Aparici "Fabrilo", und Manuel García Espatero. Während Espatero 1894 an einer cogida mortal eines toros der ganadería Miura starb, nahm sich "Fabrilo" 1894 das Leben. Der Tod dieser beiden maestros traf Blasco sehr und er begann intensiv sich literarisch mit der mundo de los toros auseinander zu setzen. So erschien 1908 der Roman Sangre y Arena, welcher zum spanischen Bestseller avancierte. Aber nicht nur in Spanien, weltweit und auch in Deutschland erschien es unter dem Titel Die Arena im Jahr 1930. Von diesem Roman gab es vier Verfilmungen: 1916 wo der Autor selbst mit Max André Regie führte. 1922 von Rudolph Valentino, 1941 mit Rita Hayworth und Tyrone Power und schliesslich 1989 mit Sharon Stone. Und wieder einmal haben die toros die Welt erobert. Aber vielleicht zu spät?
In Valencia war es normal schon in jüngsten Alter den toros zu begegnen. |
Der Schriftsteller Vicente Blasco Ibáñez in der Plaza de Toros von Valencia |
"Man beleidigt uns, weil wir heute wenig bedeuten. Die Welt ist wie ein Affe, der die Gesten seines Herrn kopiert. Heute befiehlt England, und die Menschen beider Erdhälften sehen dem lächerlichen Schauspiel zu, wie ein paar Pferde im Rund über eine Bahn laufen. Leider kamen die corridas de toros erst auf, als unsere Macht schon auseinander fiel. Hätten sie aber zu den Zeiten von König Philipp II. dieselbe Bedeutung und Wichtigkeit gehabt wie eben heute, so gäbe es sicherlich zahlreiche Plaza de Toros in vielen Ländern von Europa.
Erzählt mir nicht von den Ausländern! Ich bewundere sie wegen ihrer Revolutionen, und weil wir ihnen auf den geistigen Gebieten sehr viel zu verdanken haben.
Aber was die toros angeht, da haben sie keine Ahnung, und reden nichts anderes als blanken Unsinn!"
Der torero "Blanco Ibáñez" (Karikatur von Manuel González Martí "Folschi", 1908) |
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Quellennachweis:
Sangre y Arena, Vicente Blasco Ibáñez Editorial Prometed, Valencia 1909