Mittwoch, 20. November 2013

Joselito, alle würden ihn gerne wieder sehen

Über kaum ein Comeback würde sich die afición mehr freuen 
wie über die des maestros Joselito aus Madrid
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von Philip de Málaga

Seit vier Jahren ist der matador de toros José Miguel Arroyo Delgado, bekannt unter dem Namen Joselito bei einem tentadero in der überdachten plaza de toros von Moralzarzal (Madrid) wieder öffentlich angetreten. Am letzten Sonntag wurde der Ex-matador schon beim paseillo mit einem frenetischen wie emotionalen Applaus von den mehr als 1.500 Zuschauern begrüsst. Das Publikum in den tendidos war begeistert was es zu sehen bekam. Der maestro hatte nichts an seiner Klasse verloren. Schon gleich bei seiner becerra zeigte er zu Beginn was er vollkommen beherrscht, den Umgang mit der capa. Allein schon seine erste verónica beförderte den duende in die tendidos. Auch mit der muleta verstand er es zu überzeugen. Joselito zu sehen, das ist einfach arte de torear und mit Sicherheit war und ist er einer der besten estoqueadores.


Der maestro ist bescheiden. Den Weg in die Öffentlichkeit hat er fast meistens gemieden. Eine vuelta al ruedo hat er grundsätzlich abgelehnt, wenn ihm die orejas verweigert worden sind, obwohl das Publikum ihn mit einer starken ovación dazu aufforderte. Das war Joselito. Bescheiden, ehrlich, einfach nur die pure wie klassische arte de torear.

Für mich war er der Beginn meines taurinischen Interesse. Als ich ihn in August 1987 in der Malagueta von Málaga das erste Mal sah, berauschte er 14.000 Zuschauer. Damals hatte ich eigentlich gar nicht verstanden, was dort im ruedo geschah, aber es faszinierte mich zu sehen, wie ein torero mit seinem Mut nach einer voltereta und den bedrohlichen Angriffen durch die Hörner, als er auf dem Boden lag, sich wieder dem toro gegenüberstellte. Mehr noch, er wirkte ruhig, konzentriert und trotz dieses für mich damals sehr Aufsehen erregenden Unfalls dominierte er, beherrschte er die Situation und kontrollierte den toro. Und so begann ich mich dem Thema der tauromaquia zu nähern. 

Und wir alle erinnern uns an den historischen tarde in Las Ventas am 2. Mai 1996. Als unico espada ist er dort bei einer corrida goyesca vor über 24.000 Zuschauern angetreten und das spanische stattliche Fernsehen hat es live übertragen. Millionen haben es zuhause oder in den Bars mitverfolgt. Die beste estocada des Jahrhunderts gab es zu sehen. Trotz erstem pinchazo sass der zweite Ansatz perfekt, nach drei Sekunden fiel der toro um und war auf der Stelle tot. Einige der wenigen Male, dass ein torero in Madrid eine Auszeichnung erhält, wenn er nicht mit der ersten estocada tötet. Und was er mit der capa vorführte, da könnte sogar Morante de la Puebla neidisch werden. Sechs orejas und die puerta grande. In den Medien war es selbstverständlich ein Thema.

Joselito, jeder aficionado würde ihn gerne wieder im ruedo sehen. Besonders und gerade in Kombination mit dem derzeit populärem matador de toros Morante de la Puebla. Und dem maestro gefiel es, wieder so begehrt zu werden. So verkündete er auf der Internetplattform Burladero: "Es freut mich, dass man so über mich denkt und sich wünscht dass ich zurückkehre. Aber ich möchte auch dass alle wissen, dass ich mich in meinem jetzigen Zustand sehr wohl fühle. Trotzdem hat es mir in Moralzarzal sehr gut gefallen und erinnerte mich an die Zeit vor dreissig Jahren als ich als junger Spund in der escuela taurina war und uns die grossen maestros lehrten mit den toros umzugehen.

Die afición muss also noch warten, und ob Joselito überhaupt wiederkehren wird, kann man wohl eher bezweifeln. Schliesslich ist er ja auch als ganadero tätig. Aber doch toll zu sehen, wie der maestro immer noch in so guter Form ist. Na ja, hoffen können wir ja noch immer.