von Philip de Málaga
Auch in der deutschen Kulturszene
verwendet man gerne das Thema der Stiere
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Die
mundo de los toros in Deutschland? Man kann stehen zu den toros wie man möchte, einen Anreize zum Diskutieren, Polemisieren, Darstellen, Schreiben für die
toros findet man immer und überall. Das vor allem Museen und Galerien sich diesem Thema zuwenden ist nichts wirklich Neues. Allein schon wegen
Goya und
Picasso. Auch Schriftsteller findet diese Thematik interessant, auch im deutschsprachigen Bereich, wie die
Deutsche Bücherliste bei
SfA aufzeigt.
Das der Stierkampf selbst, allein schon die Begegnung mit dem Tod, dem Töten und den eleganten Bewegungsabläufen auch anderen künstlerischen Bereichen Motive liefert ist nur mehr als selbstverständlich. Wie hat der Wiener Philosoph Rainer Bischof geschrieben: "Es geht um die Darstellung des Lebens durch den Tod und die Darstellung des Todes im Leben".
So wurde nun im Hinterzimmer einer Köllner Eckkneipe jene Darstellung einem Publikum in getanzter Form vorgeführt. Kein Ballett. Die Amerikanerin
Anna Natt, den Flamenco beherrschend setzt sich mit dem Thema der
corrida auseinander. Mit geradezu furchteinflössender Theatralik stellt sie zwar den Ablauf einer
corrida dar, lässt aber bewusst dass Elegante, das Beindruckende, das Kunstvolle, den Glanz, den Pomp, das Spiel der Farben, Schatten und Sonne, kurz die positiven Elemente weg.
Die Pose deutet eindeutig auf ein Manöver mit einem
toro hin. Genau genau genommen ein
pase natural. Ob sich die Tänzerin allerdings bewusst ist, dass sie bei ihrer Darstellung dem
toro frontal begegnet, ihn also kreuzt, dass bedeutet sich mit ihrem Körper zwischen seinen Augen befindet, also ausserhalb seines Sicht- und des Gefahrenbereichs, sei dahin gestellt, denn hier wird der
toro auf die rote
muleta fixiert.
Bei ihrer Darbietung stellt sie beide dar, den
torero und den
toro. Warum sie allerdings so viel Wert darauf legt, ihren blanken Hintern zu zeigen, bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen. Während einer
corrida de toros ist dieser wohl kaum von Bedeutung, eher zeigt er an, dass der
toro passiert hat oder es ist eine Anspielung auf den werten Teil des
matadores. Aber sie versäumt es nicht, auf die wegknickenden Beine der
toros hinzuweisen, welche in der Tat mal eine Zeit lang ein Züchtungsproblem der
ganaderías darstellte.
Wie man einem beigefügten Text entnehmen kann, wird bei dieser Vorführung der Stierkampf in seine Einzelteile zerlegt und seine einzelnen Bewegungsabläufe analysiert. Im Grunde genommen, was auch den puren
aficionado und Kenner der
tauromaquia interessiert. Elemente, welche sich im
temple besonders gut wieder entdecken lassen. Die wahre Begegnung zwischen Mensch und Tier. Ein Moment der Wahrheit, wo der Pomp und die Schönheit in den zweiten Rang verbannt werden. Die
pureza und die
bravura des
toros im Vordergrund stehen.
Wie auch beim Ende einer
lidia. Im
momento de la verdad, in jenen Sekunden wo der
matador zum Töten ansetzt, achtet keiner auf das Umfeld, die Umgebung oder das Farbenspiel. Wie heisst es bei Rainer Bischof weiter: "
Die corrida ist somit auch eine Entwicklung und ein Resultat in Richtung Humanisierung und Ästhetisierung theatralischer Lebensumstände der Menschen, dargestellt in einem Opferritual".
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Quellennachweis:
Heilige Hochzeit, III. Kapitel, Rainer Bischof, Böhlau Verlag, Wien, Köln, Weimar, 2006