Donnerstag, 18. Juli 2013

Pamplona (3)




von Colin Ernst


Die berühmteste fiesta taurina ist nun vorbei. 
Fast 200.000 Menschen besuchten die corridas.
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Das cartel, mit Morante de la Puebla, El Juli und Talavante, sollte der Höhepunkt der feria de
Morante de la Puebla (Foto: mundotoro)
toros
in Pamplona sein. Aber die Stiere schienen sich ein wenig verausgabt zu haben, denn am Abend war wenig Glanz zu sehen. Das Publikum, viele vor allem wegen dem Boheme, dem duende der aktuellen tauromaquia, Morante de la Puebla, in den tendidos, wurde wiedermal enttäuscht. Der maestro fühlte sich nicht gut, hieß es am nächsten Tag in der Taurinapresse. Statt Trophäen hagelte es broncas und pitos. Das Publikum, die aficionados lieben Morante, diesen launischen Gesellen, der in der Lage ist, mit einer media veronica, die Zuschauer in Trance zu versetzen, - aber liebt er auch seine "Morantistas"? Das zumindest frage ich mich gelegentlich, wenn es mal wieder Schimpf, Schande und Sitzkissen hagelt, angesichts seiner desolaten Arbeit. Es war wiedermal der Stier, der den maestro nicht glänzen ließ... Bei Canal Plus deklarierte er den toro als sordo y peligro. Und mit dem Degen stimmte auch etwas nicht, denn zwei pinchazos und fünf descabellos beim ersten, und drei pinchazos bei seinem zweiten Stier, sind nicht grade das, was man von einem maestro mit langjähriger Erfahrung erwartet. (bronca y pitos). 

Aber auch El Juli hatte zumindest mit den estocadas kein Glück, drei pinchazos sind ungewöhnlich viel für den sonst so sicheren matador. Schade, denn seine Arbeit, mit dem lustlosen Victoriano war soweit es das Tier zuließ, gut. (palmas y silencio). 

El Juli, scheiterte letztendlich an der estocada (Foto: mundotoro)
Am meisten beklagte sich Alexandro Talavante (bei Canal Plus toros), es wären "toros violentos, sin movimiento, sin clase, ni vida", (gewaltsame Stiere, mit kaum Angriffslust, ohne Klasse und ohne Leben) - gewesen. Dabei toreriert er beinahe jede Woche die Victorianos del Rio, kennt ihr comportamiento also zur Genüge. Auch seine Arbeit mit der muleta war soweit so gut - aber die estocada verhinderte seinen Triumph (ovación, saludos und silencio). Wiedermal stellt sich die Frage, was will das Publikum von Pamplona? Große Stiere mit ausladenden Hörnern, die encierros in Recordzeit abgaloppieren, oder toros de verdad? Wahre, echte Stiere? Nach der enttäuschenden corrida konnte man so manchen Zuschauerkommentaren entnehmen, dass die "figuras" ja nur noch mit "toros bobos carretillas" - einfältigen Schubkarren kämpfen wollten, damit sie "schön torerieren" - torear bonito, also gut aussehen können. Dies ist mit toros de verdad, duras - richtigen , wahrhaftigen Stieren meist nicht möglich, beziehungsweise nur mit großem Können, Geschick, und Einsatz möglich. Nun, den toristas bleibt noch die Hoffnung auf die Miuras... 

David Mora (Foto: mundotoro)
Das encierro am Donnerstag, mit den Torrestrellas von Álvaro Domecq, ging ebenso glatt über die Bühne, wie die der Vortage, keine Zwischenfälle, keine cornadas. Zwei Minuten und 47 Sekunden, eine gute Zeit. Mir gefielen die farbenfrohen Domecqs, besonders der hübsche "ensabanado, ojalado" namens Rayasol, der kurz vor Eintritt in die plaza noch mal Halt machte, um den "mozos" das Fürchten zu lehren. Der Abend gehört Franzisco Marcos , Ivan Fandiño und zum zweiten Mal in dieser Woche, David Mora. Da nun alle toros der verschiedenen ganaderías eingetroffen sind, die veterinärischen Untersuchungen abgeschlossen sind kann ich auch kurz Bilanz ziehen: Zurück auf die fincas ihrer Züchter gehen insgesamt 16 Stiere - Alle von Cebada Gago, sechs von Pilar, einer von Moises Fraile und ein Torrestrella. Meistens bemängelt - falta trapio - fehlende Angriffslust. Nun, die, welche ich bisher in der plaza gesehen habe, waren auch nicht grade die Angriffslustigsten, wer weiß, was dem zahlenden Publikum erspart worden ist. Man sagt ja, wenn ein Fest zu Ende geht, wird es immer fröhlicher, älterer Wein wird besser, nun die Resultate der corridas scheinen dies zu bestätigen. Fran Marcos, hatte zwar mit dem hübschen "Rayasol" wenig Glück, konnte aber mit seinem zweiten toro die ersehnte Trophäe für sich verbuchen (silencio und oreja). Fandiño riskierte für die orejas wiedermal sein Leben, ist er doch grade erst von einer cornada genesen, sah es am heutigen Abend so aus, als wenn er wieder in der enfermeria landen würde : Fandiño am Boden, über ihm der riesige Stier, Nase an Nase, Kopf an Kopf, das hätte böse ausgehen können. (saludos und saludos) - Woanders gibt es auch für Tapferkeit ein "Ehrenoreja". Protagonista dieser corrida aber, wie schon im Vorjahr, war David Mora, der sich an beiden Stieren ein oreja erarbeitete, was die puerta grande für ihn öffnete. Zum vierten Mal in Folge hat Mora dies nun in Pamplona geschafft, ein beeindruckendes Ergebnis für den matador. Das heutige encierro, war nicht vom Glück der vergangenen Tage geprägt. Die toros von El Pilar, bien armados - gut bewaffnet, wussten ihre Hörner zu gebrauchen. Drei Verletzte durch cornadas! Besonders schlimm erwischte es einen jungen Spanier, an dem sich der toro lange aufhielt, zunächst erwischt, dann durch die Luft geschleudert und immer wieder attackiert, bis ein beherzter mozo den am Boden liegenden unter dem toro wegzog. Einen anderen Läufer erwischte es heftig am Oberkörper, Rippenbrüche lassen ihn das Ende Sanfermines in der UCI, in der Intensivstation erleben, ein Amerikaner übrigens. Ergebnis die corrida am Abend: Padilla silencio und saludos, El Julioreja und silencio  Jimenez Fortesoreja y palmas

Tragisches encierro der Fuente Ymbros:

Nicht der Sturz eines Menschen, sondern der Fehler eines Menschen, hätte fast Menschenleben gekostet. Die zweite Tür des Durchgangs zur Arena, zum ruedo war nicht wie sonst geöffnet, sondern verschlossen und sie geht nur nach innen, in die plaza auf, so das dort kein Entkommen möglich war. Die gut siebzig Personen fassende erste Gruppe passte plötzlich nicht mehr durch den verkleinerten Eingang, ein Sturz von Beteiligten, die in hoher Laufgeschwindigkeit dort ankam, tat sein übriges dazu. Die zahmen Ochsen und die Stiere prallten so auf den menschlichen Knoten und verstärkten so Druck und Panik. Es hat 23 Verletzte gegeben, 19 von ihnen aus dem "Knoten", eine Hornverletzung und ein Erstickungsanfall, die meisten wurden schon aus der Klinik entlassen. Hätten die Stiere angegriffen, hätte es bestimmt ein blutiges Ende genommen. 


In der Geschichte Pamplonas gab es schon 22 sogenannte "Montones" im Eingang zur plaza  die meisten in den 70ger Jahren.

1922 Hundert Verletzte bei der Einweihung der Plaza, toros der ganadería Vincente Martinez. Die Stiere kletterten über die Menschenmasse.

1943 Wieder im callejón, die Stiere wollten nicht in die plaza und waren so eingeschlossen von beiden Seiten im Tunnel. Dauer drei Minuten.

1957 wieder im callejón.

1960 In der Straße zur Arena, Calle Estafeta, Ein Stier griff den Menschenberg an, 20 Verletzte.

1970 callejón, Der amerikanische torero John Fulton war dabei, 40 Verletzte.

1972 Ein Verletzter durch eine cornada, 22 Verletzte beim encierro und weitere 25 bei den vaquillas. Encierro dauerte 8 Minuten, weil die toros wieder umdrehten.

1972 Toros de Samuel Flores, wieder im callejón, 18 leicht Verletzte

1974, Menschenberg vor dem callejón

1975 callejón  die Ochsen sprangen über die Menschen, die Stiere drehten um, zur Strasse, als sie wieder zurückkommen, öffnen sie sich den Weg durch Hornstöße . 16 Schwerverletzte, ein Toter.

1977 callejón, ein Toter, erstickt unter der Menschenmasse. 35 Verletzte.

1983 In 16 Jahren habe man noch nie so einen "Montón" gesehen, ein Stier wird eingeschlossen.

1987 Osborne Stiere gehen auf die einheimischen mozos los.

2004 callejón - Jandillas, beim Eintritt drehen die Stiere um und greifen an, vier schwer Verletzte, durch cornadas.

2008 In der Calle Telefónica, keine cornadas aber viele Knochenbrüche.

Wie man sieht, haben die encierros ihre blutige Tradition bis heute erhalten. Jeder, der mit dem Gedanken spielt, an so einem Stierlauf teilzunehmen, sollte sich im Klaren sein, das er mit seinem Leben und dem seiner Mitstreiter spielt, wenn er nicht geübt zum Lauf antritt. Ein guter Läufer ist vor dem Stier platziert und weicht dann zur Seite aus, wenn er nicht mehr schnell genug ist. 

Kommen wir aber wieder zur corrida des Abends zurück, wo Padilla seine zweite Vorstellung in der feria taurina, im wahrsten Sinne des Wortes, "zum Besten" gab: Jeder seiner beiden Stiere hatte genug trapio, um den "guerrero" in seiner besten Form torerieren zu lassen. Ergebnis: oreja y petición und oreja mit starker petición, soll heißen, vier orejas standen zur Debatte. 

Juan José Padilla (Foto: mundotoro)
Ivan Fandiño (Foto: mundotoro)
Auf den Schultern durch die Puerta Grande ging es auch für Ivan Fandiño, der seinem ersten toro eine exzellente faena lieferte, vom Publikum mit dos orejas belohnt. Sein zweiter toro liess dies nicht zu - palmas gab es zum Abschied für diesen sehr guten Ivan Fandiño der wieder einmal Lust auf mehr machte. 

Pech dagegen hatte ein weiterer Stern am Torerohimmel, Miguel Ángel Perrera, dessen lote das Schlechteste war. Zweimal silencio für den maestro. Dank der Fuente Ymbros kam der Zuschauer bei dieser corrida voll auf seine Kosten. Der letzte Tag der Sanfermines - Feria del toro in Pamplona gehört den Miuras. Bein letzten encierro der fiesta waren die Vorsichtsmassnahmen angesichts der Tragödie am Vortag auf dem neusten Stand, vor allem wurden die Läufer kontrolliert. Keine Betrunkenen, keine Minderjährigen, keine untrainierten Touristen, denn die Miuras haben ihren Ruf.... Und so verlief das encierro in Rekordzeit von zwei Minuten und dreizehn Sekunden, wobei es eine Verletzte durch das Miurahorn gab. Das junge Mädchen konnte nicht rechtzeitig auf die Abgrenzung klettern. Die letzte corrida Pamplonas für dieses Jahr, war die einzige, die nicht mit dem Schild "No hay billettes" gekrönt war, sonst 20.000 Zuschauer, hier nur 18.000. Die Trophäen wurden auch heute nicht verschenkt, zumal die Miuras es den toreros alles andere als einfach machten. 

Rafaelillo, ein Spezialist für schwierige torospetición und vuelta al ruedo und silencio mit dem zweiten Miura

Javier Castaño, ein weiterer Spezialist in Sachen ganado bravo, - silencio mit beiden Miuras

Der dritte im Bunde, auch schon ein erfahrener torero beim Thema Miuras, Jiménez Fortes hatte mit seinem ersten Stier Glück im Unglück, eine voltereta und ein oreja für den jungen matador aus Málaga, der sich langsam zur Spitzengruppe der spanischen toreros hoch arbeitet. Beim zweiten toro gab es allerdings nur silencio nach descabellos und aviso

Der matador Jiménez Fortes (Foto: mundotoro)
Fazit der Feria del toro: Viele ganaderías, die im encierro gut aussahen, enttäuschten in der corrida. Im nächsten Jahr gesetzt, nach der Tradition, das die matadores  welche durch die puerta grande getragen werden, einen festen Platz im nächsten Jahr in den Sanfermines haben, werden wir Hermoso de Mendoza, Padilla, Mora, und Ivan Fandiño in jedem Fall dort wiedersehen. Und vielleicht auch den ein oder anderen deutschen aficionado... 

Viva San Fermin! Viva!


Samstag, 13. Juli 2013

José Antonio Lavado erneut im Fernsehen - live




von Philip de Málaga


Das Nachwuchstalent aus Málaga tritt in der Provinz Huelva an
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Heute ab 18:15 wird aus Almonáster La Real in der andalusischen Provinz Huelva eine novillada der andalusischen Stierkampfschulen bei Canal Sur bzw. über Satellit bei Andalucía TV übertragen. Die novillos kommen aus der ganadería Manuel Ángel Millares. Als vierter alumno tritt José Antonio Lavado aus der escuela taurina von Málaga an, den die SfA-Leser schon kennen.

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Siehe auch:
José Antonio erobert Málaga ... ohne oreja, SfA TAURONEWS vom 19. Juni 2013
Wenn der maestro spricht, SfA Interview vom 18. Juni 2013
José Antonio, dos orejas, SfA TAURONEWS vom 16. Juni 2013
José Antonio Lavado, SfA TAUROTALK vom 15. Juni 2013




Freitag, 12. Juli 2013

Pamplona (2)




von Colin Ernst

Nach der triumphalen novillada am Freitag, wo Posada de Maravilla die puerta grande öffnen konnte, und der corrida de rejoneo am Samstag, wo Pablo Hermoso Mendosa auch seine Leistung mit dem Verlassen des coso auf den Schultern seiner Anhänger feiern konnte, durfte man sich am Sonntagmorgen am ersten encierro erfreuen... Die toros der ganadería Alcruccen boten einen wenig spektakulären Lauf, der sich durch das Zurückbleiben eines Stieres obendrein verzögerte. Der toro hatte sich weit von der Gruppe seiner Jahrgangsbrüder abgesetzt und fand sich kurz vor dem Eingang zur plaza von Menschen umzingelt vor. Ein nobler Geselle, der nicht einmal den Versuch eines Angriffs machte. Ein anderer, der einzige schwarze Stier, verletzte sich an einem Horn, was das Aus für die Teilnahme an der corrida für ihn bedeutete, was schade war, denn er schien der einzige zu sein, der etwas mehr trapio zeigte. Laufzeit des encierros  4,07 Minuten. 

(Foto: mundotoro)
Die corrida selbst war nicht unbedingt dazu angetan, die Massen zu begeistern, zeigten sich die "castaños" doch wenig geneigt, den Aufforderungen der muleta der toreros zu folgen. Lediglich Antonio Nazaré, der den Ersatzstier zugelost bekam, hatte etwas suerte und konnte wenigstens eine vuelta al ruedo für sich verbuchen. Die verletzten Läufer des encierros  zogen sich ihre Verletzungen bei Stürzen zu. Weniger Glück hatte der banderillero David Peinado "El Cheta", der beinahe am Unterschenkel erwischt wurde und am Ende eine blutige Kopfwunde davontrug. Das zweite encierro am Montag, war von weniger Läufern frequentiert, aber die Stiere der Zucht der im April verstorbenen Dolores Aguirre, waren schnell, nur 2,27 Minuten, brauchten sie bis zur plaza und auch dieser Lauf ging glimpflich aus, nur ein paar leicht Verletzte, durch Stürze, keine cornada. Die Stiere trugen zu Ehren ihrer verstorbenen Züchterin eine schwarze devisa - sonst ja immer in den Farben der ganadería

(Foto: mundotoro)
Einen gehörigen Schreck versetzte der ultimo toro de la tarde, der Delegierten der Region Navarra, Carmen Alba, die sich allein im callejón aufhielt, als der Stier über die Barriere sprang und hinter der Politikerin verhetzte. Esribano hatte als einziger an diesem tarde, das Glück, ein oreja und eine vuelta al ruedo als Prämie zugesprochen zu bekommen. Das dritte encierro Pamplonas, mit der ganadería Valdefresno, Debutanten in Pamplona verlief ähnlich schnell, wie das des Vortages, 2, 29 Minuten. Auch diesmal keine Hornverletzungen, allerdings fehlte nicht viel, die toros zeigten sich frisch und spritzig im Lauf. Bedauerlicherweise endete für einen der zahmen Ochsen - bueys, die Hatz tötlich. Nachdem er den Lauf angeführt hatte und eigentlich schon alles "in trockenen Tüchern", heißt im Gang zum corral war, stellte sich der buey den hereinstürmenden Stieren in den Weg, was zu einem heftigen Zusammenprall führte. Der zahme Ochse rappelte sich aber wieder auf und ging in die plaza zurück, wirkte desorientiert und suchte wiederum den Ausgang der Arena. Dort ging er zu Boden und blieb leblos liegen. So etwas ist noch nie in Pamplona vorgekommen. David Mora war an diesem Abend der einzige, der "un oreja por ley" zugesprochen bekam, die Stiere zeigten sich lustlos, zu schwerfällig, parados und ihre enorm ausladenden Hörner machten es den toreros unmöglich, nah am Tier zu kämpfen. Soviel zu dem "Ersatz" für die abgelehnten Stiere der ganadería Cebada Gago. Am Mittwoch gaben die Stiere der ganadería Victoriano del Rio ihr Bestes beim morgendlichen encierro - Bestzeit 2,14 Minuten, der 4. schnellste Lauf seit Bestehen dieser Tradition. Am Abend werden die Zuschauer Zeugen des "Luxus-Cartels" werden, Morante de la Puebla, El Juli und Talavante werden sich um die Trophäen bemühen, sofern die toros embestida, trapio zeigen. Ich wünsche dies besonders dem Publikum, denn trotz des täglichen "No hay billettes", der stetz vollen plaza war bisher wenig von Glanz und Gloria zu sehen, bei der "feria de toros" in Pamplona...


Dienstag, 9. Juli 2013

42 Sekunden und ein Wunder




von Ursula Herzog


Und wieder gibt es einen torero, der wie durch ein Wunder gerettet worden ist….
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Man weiß, dass ein jeder toro potentiell gefährlich ist. Unzählige Male geraten toro und torero aneinander, es kommt zu volteretas und sogar zu cornadas. Aber von Zeit zu Zeit wird ein torero Opfer eines besonders schweren und spektakulären Unfalles, wie es vor Kurzem in Cusco in Peru der Fall war, wo Alex Matamoro in seinem Pech unglaubliches Glück hatte.

Er war während ganzen 42 Sekunden, die allen wie eine Ewigkeit erschienen, dem toro ausgeliefert. Der schleuderte ihn hin und her, erwischte ihn am Boden, schüttelte ihn, hob ihn dann wieder auf dem Horn  in die Höhe. Es waren atemberaubende, man könnte sagen schreckliche Momente.



Endlich wurde Matamoro in das Spital gebracht. Dort wurden seine Wunden an Milz, Unterbauch und Bein versorgt. Er ist in einem ernsten Zustand, aber nicht in Lebensgefahr. Wieder einmal ein Wunder in der Arena.

Freitag, 5. Juli 2013

Pamplona




von Colin Ernst


Das berühmteste Stierfestival der Welt öffnet seine Pforten
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Die fiesta brava von Pamplona, dank Hemingway in aller welt bekannt, beginnt morgen, am fünften Juli. Zunächst wird eine novillada ausgetragen und am Samstag eine corrida de rejones, also zu Pferde. Besonderer Leckerbissen für aficionados - Pablo Hermoso de Mendoza, Spaniens bester rejoneador. Am Sonntag beginnt das Stiertreiben durch die Strassen der Stadt, welches diese fiesta berühmt gemacht hat. 

Aber schon vor Beginn des Events, sorgte die Abnahme durch die Tierärzte für eien kleinen Skandal... Alle toros der ganadería "Cebada Gago" wurden abgelehnt! Hieß es zunächst, die Stiere hätten nicht das erforderliche Gewicht, also keine mindestens 430 Kilo, wurde ihnen gestern das Fehlen von "trapio" - Kampfeslust vorgeworfen. Wie ein Vetrenär das beurteilen soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Am Gewicht lag es letztendlich nicht, denn bis auf zwei toros, wogen alle über 500 Kilo, einer sogar 575 Kilog - also kein Hungerhaken. Verständnis habe ich natürlich für den Einwand des Tierarztes, bei toro Nummer 11 und 94, die beide lahm, also eine Beinverletzung haben und bei Nr. 80 und 101 wurden Augenleiden festgestellt. Letzteres ist für die Stierläufer und toreros lebensgefährlich. So wird also 2013 das erste Cebada Gago lose encierro seit über zwanzig Jahren sein. Schade, denn eigendlich sind die Gagos, aus der encaste Nuñez recht gut angesehen. Nun sollen sie durch die "Valdefresnos" von Nicolas Fraile ersetzt werden..., der ganadería  die vor kurzem in Madrid, Las Ventas, genau das gleiche passierte, wie den Cebadas - falta trapio - fehlende Kampfeslust. Ob diese Schwergewichte aus der Faile Zucht, bei ihrem Debut in Pamplona, nun wirklich ein Ersatz sind, wird sich am 9. Juli zeigen.


Die carteles bieten keine wirklichen Überraschungen, ja ich bin versucht zu sagen, das man die carteles in fast jeder plaza in Spanien genau so schon gesehen hat, oder sehen wird, was für mich den Besuch Pamplonas nicht unbedingt zum Jahreshighlight macht. Fuente Ymbro für Padilla, Perrera und Fandiño, Toros del Pilar - für Padilla, El Juli und Fortes. Die Miuras für Fortes, Rafalillo und Castaño, Torrestrella für Fandiño, Mora und Fransisco Marco (mal was Neues) und als ob es für Alejandro Talavante keine anderen Stiere gäbe als Victorino del Rio..., die er sich mit Morante und El Juli teilt. Etwas interessanter das encierro von Dolores Aguirre mit Joselillo, Escribano und J. de Alamo, sowie die corrida von Alcurrucén, lidiado von Ferrera, Nazaré und Alberto López Simón

Das erste spanische Fernsehen TV1 berichtet übrigens jeden morgen (von Sonntag an) ab 7:15 Uhr  bis 8:30 Uhr über die encierros, live aus Pamplona. Viva el encierro... Es lebe der encierro, viva, viva, viva!

Montag, 24. Juni 2013

Zwei indultos in einer Woche

Wenn die Stiere ihre Freiheit erobern
Zwei Begnadigungen in einer Woche
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von Colin Ernst 

                                                                                                                                                                                             Der Samstag des 15. Junis gehörte eindeutig dem matador de toros Juan Bautista. In Istres -unico espada, als einziger matador gegen sechs Stiere verschiedener ganaderías an. Namhafte Zuchtstätten, die für ihre hohe Qualität und Gefährlichkeit bekannt sind, präsentierten sich insgesamt von ihrer besten Seite. Ich habe maestro Bautista schon öfter gesehen und er überrascht mich immer wieder, mit seiner Kenntnis um die verschiedenen comportamientos und características, der verschiedensten Zuchtlienen. Ein encierro erfordert äußerste Konzentration und Nervenstärke und der geneigte Leser weiß vielleicht, das sich in einer solchen corrida, der torero die Reihenfolge der Stiere aussuchen kann. Doch wie macht man dies am Besten? Den vermeindlich besten Stier zu Anfang, in der Mitte oder zum Schluss - eine heikle Frage, welche mir verschiedene Stierkampfexperten mit "der vierte oder fünfte Stier ist meistens der Vielversprechenste", beantwortet haben. Juan Bautista hatte nicht die schlechteste Wahl getroffen... 

Juan Bautista
  • Als erster Stier, präsentierte sich ein toro aus der ganadería "Puerto de San Lorenzo" und es gab ein "ovaciones", also Beifall, für die Akteure. 
  • Als zweiter Stier kam "Platimino" aus der Zucht Victorino Martins, ins ruedo, was dem torero dos orejas und dem Stier eine vuelta al ruedo, einbrachte, eine Auszeichnung für einen besonders guten toro bravo, der dreimal im tercio de varas geprüft wurde! 
  • Bautistas drittes Exemplar aus der Zucht Lc y Marc Jalabert, ging zurück an den Züchter, nachdem sich der Stier verletzt hatte - eine faire Entscheidung. Als Ersatz stellte sich ein Palla-Stier dem Kampf, welcher mit einer Trophäe belohnt wurde. 
  • Nun richtete sich das Interesse auf den vierten Stier, ein Miura, ein wunderschöner durchtrainierter Stier, der leider viel seiner Energie im tercio de varas ließ. fünfmal stürmte er auf den picador los! Resultat war auch hier eine Trophäe. 
  • Als fünfter toro hatte Bautista den toro aus der Zucht "La Quinta" bestimmt, was meine Information bestätigt, das Beste kurz vor Schluss... GOLOSINO, wurde begnadigt, indultado, darf auf die heimischen Weiden zurück - das größte Glück für Züchter und torero - und zweifellos auch für diesen tapferen toro bravo, der hoffendlich Gelegenheit hat, viele tapfere Nachkommen zu zeugen. 
  • Der "último de la tarde", der letzte Stier, war ein Exemplar der ganadería Torrestrella, welches leider wenig Klasse und Stärke mitbrachte und so nur ein "silencio" erntete. Juan Bautista hat wieder einmal mehr bewiesen, das er zu den figuras gehört und darüber hinaus mit allen verschiedenen Stierzuchtlinien - encastes, arbeiten und triumphieren kann.
Enhorabuena, Herzlichen Glückwunsch maestro, auch an die ganadería La Quinta und Victorino Martin.

Auf dem Weg in die Freiheit
Freitag, 21. Juni in Alicante, die novillada mit dem cartel Román, Borga Álvarez, und Lama de Gongora, bescherte der ganadería Fuente Ymbro einen indulto. Nachdem der Valenciano Román schon mit dem ersten toro das Publikum auf seine Seite brachte (oreja mit einer petición nach einer zweiten Trophäe), konnte er seine gute faena auch mit dem zweiten Stier fortsetzen (oreja) - puerta grande für diesen überzeugenden Auftritt. Borja Álvarez, der mit seinem ersten Stier nicht glänzen konnte, machte mit seinem zweiten toro alles wett. SACACUARTOS, ein castaño oscuro, 442 Kilo aus der Zucht Fuente Ymbro, zeigte bravura und Härte, so das Publikum, torero und Präsident befriedigt den indulto gewähren konnten. Übrigens der dritte indulto für den ganadero, dieses Jahr. Álvarez bekam die 2 orejas simbolisch überreicht, da der Stier unversehrt auf die heimischen Weiden zurückkehrt. Einige aficionados fanden die Endscheidung nicht richtig, - ein novillo, kann man, muß man aber nicht indultieren, so der Tenor. Der Sevillano Lama de Gongora dagegen war etwas glücklos bei dieser corrida. Erfolgsgewohnt, bewertete man seine Leistung als nicht ausreichend, silencio mit zwei avisos und silencio  dürften dem eigendlich guten Nachwuchstorero im Magen liegen. Enhorabuena - Fuente Ymbros SACACUARTOS, Borja Álvarez und Román - vielleicht die figuras der nächsten Generation...

Mittwoch, 19. Juni 2013

José Antonio erobert Málaga ... ohne oreja




von Philip de Málaga


Die estocada verhinderte den Triumph des jungen toreros aus Málaga
Eloy Hilario kommt nur wenige Sekunden am dritten aviso vorbei
Padilla, als maestro beendete das festejo mit der puerta grande
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Tarde de toros in der südspanischen Metropole Málaga. Über neuntausend Besucher verfolgten ein festejo taurino, welches vor allem der Förderung junger Talente diente. Aus Almería, Córdoba, Jerez und Málaga kamen sie um der mundo de los toros ihre Fähigkeiten zu präsentieren. Unter der Schirmherrschaft des matadores de toros Juan José Padilla, und den Kommentaren des populären Radio- und TV Moderators Juan Ramón Romero, der Schritt für Schritt das Publikum während der Veranstaltung über die Lautsprecher in die tauromaquia einführte, fiel es zahlreichen Besuchern viel einfacher zu verstehen, was im ruedo wirklich geschah.

Die Malagueta füllte sich. Schon eine Stunde vorher waren die Schattenplätze belegt.
Auch in der Sonne füllten sich die Plätze
Aber das festejo taurino begann bescheiden. Der novillero Luis Rivera verstand es überhaupt nicht zu überzeugen (aviso und silencio). Dagegen konnten die beiden alumnos José Cabrera (aus Almería) und Romero Campus (aus Córdoba) sehr wohl den tendidos vermitteln, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Beide jeweils mit einem oreja prämiert.

Der Auftritt von Eloy Hilario war geprägt von oberflächiger Dominanz. Irgendwie hatte er kein Konzept. Keine transmisión. Er selbst schien sich wichtiger zu sein als der toro. Das spürte das Publikum und er selbst wahrscheinlich nicht. Oder doch? Fünf estocadas, zwei avisos und nur wenige Sekunden bis zum dritten aviso, ein peinliches silencio drängte ihn geradezu zurück in den callejón
Dann kam die Stunde von José Antonio Lavado. "Estas en casa", hörte man es in den tendidos. Du bist zuhause, zeig uns was du kannst. Und er zeigte es. Im Gegensatz zu Eloy dominierten hier die capa, die muleta und der toro. Seine Bewegungen integrierten sich mit den Lauf des novillos. So kam es zu Abläufen im ruedo mit viel transmisión und nachfolgender Akustik in den tendidos. Die mundo de los toros war beim Publikum angekommen. Man begann zu fühlen, zu spüren wie der toro den torero passierte, die Olés hallten durch die plaza de toros. Wie Joselito, sagte einer neben mir. Standing ovations. Das Publikum ist begeistert, mehr noch, ist es doch ein torero aus Málaga der es versteht die Gemüter der tauromaquia zu erhitzen. Doch dann der Moment der Wahrheit. Schnell setzt José Antonio zur estocada an. Zu schnell, zu hastig und sein estoque prallte gegen einen Knochen. Ein Raunen geht durch die tendidos man ist enttäuscht, leidet mit dem alumno, zu sehr hat man sich die dos orejas gewünscht. Die zweite estocada sogar entero aber ohne Folgen. Doch statt nun den descabello zu wählen entscheidet sich José Antonio erneut für den schwierigen Weg mit dem estoque. Media. Die Zuschauer leiden, bewundern den Mut und den Willen des matadores. Erneut nimmt er den estoque an sich, setzt wieder an, entero und nur wenige Sekunden später sinkt der novillo zu Boden. Starker Applaus in den tendidos  viele pañuelos, ohne Frage die Mehrheit, doch der presidente verweigert das oreja.


José Antonio bedankte sich beim Publikum, grüsst den Präsidenten und zieht sich mit gesenktem Haupt in den callejón zurück. Die vuelta al ruedo verweigert er kopfschüttelnd. Eine erneute Parallele zu dem maestro Joselito, der auch stets eine vuelta ohne trofeo ablehnte. Doch der matador de toros Juan José Padilla sah das anders. Schob den jungen torero einfach am burladero vorbei wieder in den ruedo und befahl seiner cuadrilla ihn zu begleiten. Frenetischer Applaus begleitete ihn. Die Malagueta war erobert.

Den Abschluss des festejos taurinos, der clase magistral bildete der matador de toros Juan José Padilla. Gleich einem maestro wurde er seiner Rolle gerecht, dominierte seinen novillo  erhitze die Gemüter der Zuschauer, und trotz pinchazo konnte er überzeugen. Dos orejas. La puerta grande beendet einen grossartigen tarde in der plaza de toros von Málaga.

Dienstag, 18. Juni 2013

Wenn der maestro spricht








mit Fernando Camara


Der Leiter der escuela taurina in Málaga über seinen Schüler José Antonio Lavado
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José Antonio verfügt über eine wunderbares Verhalten. Er ist sehr zielbewusst und ausdauernd. Bei seinem Training ist er sehr beharrlich und hartnäckig. Wichtig, er fordert viel von sich selbst Will stets mehr in die Tiefe gehen. Mehr erfahren, mehr kennenlernen. Er will weit kommen. Und das kann man beobachten. Psychologisch wie psychisch arbeitet er sehr hart an sich selbst. Und wenn man ihm beim Training zuschaut spürt man, welche Vorstellung vom toreo ihn in seinem Geist begleiten. Seine Form sich auszudrücken, sich zu zeigen, mit dem toro umzugehen, zeigt ein gutes, sprich hohes Niveau eines toreros.

Ich glaube, wenn ihn das nötige Glück begleitet, wird er mit Sicherheit in der mundo de los toros einen bedeutenden Platz belegen. Und er ist mit Sicherheit einer der Hoffnungsträger hier in der escuela taurina von Málaga.

In diesem Sommer wird er mit viel Verantwortung sich auf das toreo konzentrieren. Und gerade im Rahmen der certamen hat er die Möglichkeit sich zu beweisen.

Der alumno José Antonio Lavado folgt den Anweisungen des matadores de toros Fernando Camara
Heute um 18 Uhr tritt er ja in Málaga mit Padilla an und es liegt ein wenig in den Händen des Glücks und in seinem Kopf, wie er mit der Situation umzugehen versteht. Es geht darum, wie er es versteht, sein Können umzusetzen, bzw. darzustellen. Ich denke, mit einer konstanten Leistung und der nötigen Vision und seiner Aufopferung, so wie ich ihn beim Training in den letzten Jahren beobachten konnten, wird er bei den certamen sehr weit kommen. Aber, auch das Glück spielt eine wichtige Rolle. Denn auch die toros müssen in diesem Zusammenspiel zwischen torero und toro ihren Teil dazu beitragen. Es ist wichtig in welcher Form der torero ist, doch genauso entscheidend ist die Form und die Verfassung des toros

Montag, 17. Juni 2013

Mano a mano

Wie die empresarios beginnen mit gewissen Veranstaltungen Geld zu sparen
und die figuras auch in Zeiten der Krise ihre Honorare hoch halten
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von André Viard

Joselito Adame (Foto: mundotoro)
Joselito Adame wird nicht nach Bilbao gehen. Es hat ihm nicht einmal viel genuetzt, zwei Mal puerta grande in Las Ventas sehr nahe gekommen zu sein. Vielleicht kann ihn das troesten, dass in diesem Jahr zahlreiche toreros nicht dabei sein werden: die figuras „machen gemeinsame Sache“. Sie torieren nur miteinander, um den Auswirkungen der Krise zuvorzukommen.

Von daher ruehrt die Mode des mano a mano, welche die meisten ferias verseucht. Diese Mode ist weniger ein Wunsch nach Wettbewerb. Sie resultiert einfach aus dem Wunsch, keinen Kruemel des Kuchens zu verlieren. Die Beseitigung des dritten toreros dient dazu, die niedrigeren Honorare, die die empresas fordern, zu kompensieren. Einen Stier mehr zu torieren, um nicht weniger zu verdienen, das ist die Politik der figuras.

Juli-Manzanares, Morante-Manzanares, Juli-Morante, Manzanares-Talavante, Juli-Talavante ... in diesem Spiel mit nur vier Teilnehmern sind die Moeglichkeiten bald ausgeschoepft. Nicht einmal Perera und Castella finden da ihren Platz. Das erklaert, dass der erstere am Ende verschiedene mano a mano mit Fandiño mit Stieren von Fuente Ymbro akzeptiert hat, obwohl er diese Kombination für Las Fallas in Valencia noch abgelehnt hatte.

Fuer alle anderen gibt es die Marktluecke der corridas duras, welche noch den Vorteil eines medienwirksamen Auftrittes bieten, sofern sie in einer angesehenen Arena stattfinden. Es bleiben dann nur noch Restplaetze in den carteles, wo man die unvermeidlichen toreros hineinsteckt, die Geschaeftspartner als apoderados haben, oder aber toreros aus der Region, die als Alibi der oertlichen afición gegenueber dienen oder toreros deren juengster Triumph in Madrid es schwierig machen wuerde, sie nicht zu engagieren …. Aber auch das ist moeglich, wie uns Bilbao gerade gezeigt hat.

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Quellennachweis:
Terre Taurines, André Viard, Übersetzung von SfA Mitarbeiterin Ursula Herzog

Sonntag, 16. Juni 2013

José Antonio: 2 orejas




von Philip de Málaga


José Antonio Lavado erkämpft sich in Roquetas del Mar zwei orejas
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Der junge torero aus Málaga, José Antonio Lavado, erkämpft sich bei der novillada XIX Ciclo de Escuelas Taurinas Andaluzas dos orejas. Auch die erales der ganadería Torrealta konnten mehr als überzeugen. Die Kommentatoren Enrique Romero und der matador de toros Ruiz Miguel waren sich einig. Das siebzehnjährige Talent aus Südspanien sei nicht nur recht mutig in seinem Auftreten, in ihm stecke auch ziemlich viel Potenzial. Auch die novilleros Carlos Aranda aus Baeza (Jaén) und Ginés Marín aus Badajoz verstanden es das Publikum zu überzeugen und erhielten jeweils dos orejas. Der novillero Juan de Castilla aus Sevilla bekam nach einem aviso ebenfalls ein oreja.








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Siehe auch:
José Antonio Lavado, SfA TAUROTALK vom 14. Juni 2013
Lehrstunde in Málaga, SfA TAURONEWS von 13. Juni 2013

Samstag, 15. Juni 2013

José Antonio Lavado





mit José Antonio Lavado Perez


SfA begleitet den jungen torero auf seinem Weg zum Gipfel des toreos
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Er ist siebzehn Jahre alt und sein Traum ist es ein professioneller matador de toros zu werden dem es gelingt in allen grossen plaza de toros der ersten categoría die puerta grande zu öffnen. Er kommt aus der Provinz Málaga und ist einer der grossen Hoffnungsträger der südspanischen escuela taurina. José Antonio Lavado stellt sich den Fragen von Philip de Málaga.

SfA: Wie und wann hast du beschlossen torero zu werden?

José Antonio: Um ehrlich zu sein, durch das Fernsehen. Kurioserweise war es dieselbe novillada in Roquetas de Mar, wo ich morgen auftreten werde (Anmerkung von SfA: Canal SUR bzw. Andalucía TV überträgt dieses festejo taurino heute live ab 18:10 Uhr). Ich war gerade zehn Jahre alt und es hatte mich unheimlich beeindruckt wie die toreros es schafften sich gegenüber einem so wilden Tier sich als Menschen darzustellen. Ein wahres Gefühl der Begeisterung überfiel mich und es war dann nur noch eine Frage der Zeit, dass ich mich in einer escuela taurina informierte, wie man diese Kunst erlernen kann. Mit elf Jahren schrieb ich mich in der escuela taurina von Málaga ein und begann die Techniken zu erlernen, die mit der lidia eines toros zu tun haben.

SfAWas ist, bzw. was bedeutet für dich das toreo?

José Antonio: Es ist eine pure Ausdrucksform. Ein Freilassen der inneren Gefühle. Derzeit ist es für mich die einzige Möglichkeit zu suchen was ich in meinem tiefstem Inneren fühle.

SfA: Was denken deine Freunde über dich?

José Antonio: Nun, einige von ihnen waren sogar antitaurinos. Aber ich habe ihnen erklärt was ich genau mache und auch warum. Sie haben mich einige Male gesehen und verstehen mich und einige sind sogar zu richtigen aficionados geworden. Neben den Freunden die mich von Anfang an unterstützt haben, habe ich welche, die relativ wenig von den toros verstehen, aber mich respektieren.

SfA: Was willst du erreichen? Was ist dein Ziel, dein Traum?

Bei 35 Grad übt er mehrere Stunden
in der glühenden Sonne
um sich auf seine nächsten Auftritte vorzubereiten.
José Antonio: Ich würde gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten den Gipfel des toreo erobern. Ich möchte mehr als das Maximale aus mir herausholen. Und es wäre schön wenn mein Name auf den carteles aller wichtigen ferias neben den Namen der grossen toreros zu sehen sein würde. 

SfA: Und der triumphale Auszug durch die Puerta del Príncipe in Sevilla ...

José Antonio: Alle puertas grandes der plaza de toros der ersten categoría zu öffnen, das wäre schön.

SfA: Wie viele festejos taurinos hast du schon hinter dir?

José Antonio: Fünfzig

SfA: Wer hilft dir, wer begleitet dich auf deinem Weg zum torero?

Der alumno und der maestro
José Antonio: Da ist zunächst einmal die escuela taurina von Málaga und der director artistico und Ex-matador de toros Fernando Camara. Sie helfen mir nicht nur dabei ein technisch guter torero zu werden sondern bereiten mich auch psychologisch auf meine Aufgabe vor. Sie bauen meine Persönlichkeit auf. Und das ist für mich eine wirklich ziemlich gute Ermutigung.

Neben der escuela taurina habe ich die volle Unterstützung meiner Familie. Das ist sehr wichtig für mich.

SfA: Wer ist dein Vorbild?

José Antonio: Ich glaube jeder torero entwickelt seinen eigenen Stil um dorthin zu gelangen wo er gerade ist. Und jeder ist anders. Für mich selbst spiegelt sich die Perfektion des toreos in den matadores Morante de la Puebla, dem maestro Julián Lopez "El Juli" und José Tomás wider.

SfA: Und deine Favoriten der Vergangenheit?

José Antonio: Rafael de Paula und Paco Ojeda.

SfA: Stell dir vor du hättest am Dienstag deine alternativa. Welches cartel würdest du dir wünschen?

José Antonio: Da brauch ich gar nicht lange nachdenken. Mein absoluter Traum wären Morante und José Tomás.

SfA: Ein cartel de lujo!

José Antonio: (lacht)

SfA: Welche suerte führst du am liebsten aus?

José Antonio: Für mich ist ganz klar die veronica.


SfA: Capa oder muleta, was liegt dir mehr?

José Antonio: Ich denke mit der capa kann man wunderbar den toro kontrollieren, ihn dominieren. Mit der muleta schafft man die Kunst. Aber ich glaube, der torero der die capa gut beherrscht ist wirklich ein guter torero. So wie Morante de la Puebla und José Tomás.

SfA: Du bist mit Tieren gross geworden. Wenn ich dich richtig verstanden habe hast du Tiere ziemlich gerne. Hast du da kein Problem den toro zu töten?

José Antonio: Ich liebe Tiere und deine Frage ist echt schwer zu beantworten. Ich will versuchen es dir an einem Beispiel zu erklären. Wenn ich gegen einen novillo antrete, der alles andere als bravo ist, also schwach, kaum angreift und überhaupt sich kaum für eine corrida eignet, dann habe ich überhaupt kein Problem damit. Aber habe ich einen novillo bravo, der angreift, der meinen Aufforderungen folgt dann überkommen mich gewisse Gefühle. Aber letztendlich muss ich ihn töten. Es ist wie im Fussball. Eine Manschaft kann noch so gut spielen, solange sie kein Tor schiesst hat sie eben nicht gewonnen.

SfA: Aber wenn du zur estocada ansetzt denkst du nicht daran?

José Antonio: Nein, auf keinen Fall. So gut das Tier auch sein mag, es ist grundsätzlich dazu da um in der plaza de toros zu sterben.

SfA: Was denkst du über den toro?

José Antonio: Der toro ist ein wildes Tier. Und eben wegen der menschlichen Überlegenheit ist er noch gefährlicher geworden. Seiner bravura ist durch die Zucht ausgeprägter als vorher. Und er wird gezüchtet, damit ein Mensch sein Leben riskieren kann um seine Überlegenheit darzustellen. Der toro ist ein Tier für die toreros, für die taurinos, also für uns, und er bildet das Fundament der fiesta.

SfA: Was denkst du über ausländische aficionados?

José Antonio: Um ehrlich zu sein, ich finde es geradezu fantastisch, dass sich Ausländer für die fiesta interessieren. Gerade jetzt wo in Spanien einige versuchen gegen die fiesta Stimmung zu erzeugen bekommen wir Unterstützung aus dem Ausland. Und es ist doch beinahe unglaublich, dass sich Leute aus Ländern wo es keine toros gibt für unsere fiesta und unsere Kultur interessieren.

SfA: Was wünscht du dir von der deutschen afición?

José Antonio: In erster Linie wünsche ich mir, dass sie immer mehr beginnen unsere fiesta zu verstehen. Das sie die corridas besuchen und auch erkennen was die toreros und auch die toros leisten.

SfA: Vielen Dank für das Gespräch und das Team von SfA wünscht dir viel Erfolg in Roquetas und am Dienstag hier in Málaga.

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PROGRAMMHINWEIS:
Canal SUR / Andalucía TV wird heute aus Roquetas de Mar das festejo taurino live al 18:10 Uhr übertragen, wo Juan Antonio Lavado als letzter torero zu sehen sein wird.