Donnerstag, 20. Oktober 2016

Verbot von Stierkämpfen in Katalonien ist verfassungswidrig




von Philip de Málaga


Gestern fiel das Urteil des spanischen Verfassungsgerichtes
Stierkämpfen müssen in Katalonien erlaubt sein
Stierkampf bald wieder in Barcelona?
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Sie benötigten dafür eine lange Anlaufphase, aber spätestens nach dem Tod des toreros Victor Barrio im Juli diesen Jahres, beschloss man beimBobersten Verfassungsgericht von Spanien, den Vorgang mal ein wenig zu beschleunigen, vor allem auch deswegen um die mundo de los toros vor den doch teilweise beleidigenden wie erniedrigenden Angriffen zahlreicher antitaurinos schützen zu können.
So erklärte gestern Vormittag die oberste spanische Bundesbehörde der Justiz, mit 73 Prozent das Verbot von öffentlichen Veranstaltungen mit den toros, insbesondere das Verbot der corridas, also Veranstaltungen mit toros in plaza de toros für verfassungswidrig.
Acht der spanischen Verfassungsrichter sahen es als eindeutig erwiesen an, das die katalanische Landesregierung mit ihrer Vorgehensweise der abolición de los toros vom Juli 2010 eindeutig gegen die spanische Verfassung verstossen habe. Es könne nicht angehen, dass eine einzelne Region etwas ausser Kraft setze, was von der spanischen Regierung zum immateriellen Kulturgut deklariert worden ist. Ziemlich klar sei dieses in Artikel 149 der spanischen Verfassung geregelt: "Der Staat verfügt über die alleinige Zuständigkeit zum Schutz der kulturellen, künstlerischen und monumentalen Güter." Katalonien habe sich hier klar und deutlich in die Befugnisse des Staates eingemischt. Eine Einmischung durch politische Parteien oder regionale Regierungen kann und werde aber diesbezüglich nicht hingenommen werden.

Auch deutete man an, dass bei dem Verbot der toros nicht der Tierschutz im Vordergrund gestanden hätte, sondern politische Motivation.

Ob und wann die toros in der La Monumental de Barcelona wieder Einzug erhalten werden, steht auf einem anderen Papier. Denn die katalanische Regierung wird mit Sicherheit alles daran setzen, auch weiterhin der tauromaquia so viel wie mögliche Steine in den Weg zu legen. Angekündigt wurde es ja schon vor zwei Wochen.

Auf jeden gibt dieses Urteil der mundo taurino wieder erneuten Aufschwung und Rückenwind, zeigt es doch auf, nicht nur dass die tauromaquia ein Bestandteil des spanischen Lebens sondern auch in die Verfassung voll und ganz integriert ist. Somit geniessen die taurinos den Schutz des Staates. Mehr noch der Staat ist mit seinen auch regionalen Behörden dazu verpflichtet die mundo de los toros zu schützen und als Patrimonio Cultural Inmaterial fördern. 
Der Weg ist frei geworden, aber er wird noch sehr lange dauern.

Die besten Toreros in Spanien 2016 (1. Teil)




von Philip de Málaga


Eine Bilanz, wer in diesem Jahr eine gute Figur abgegeben hat
1. Teil: Allgemeine Übersicht
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Und jedes Jahr stellt sich wieder die Frage wer waren sie denn nun, die beliebtesten und vor allem erfolgreichsten toreros in den spanischen plaza de toros. Gewiss, grundsätzlich, und vor allem bei den Vollblut-aficionados de toros, ist die Wahl des besten toreros eine meist subjektive Entscheidung. Und zahlreiche Faktoren spielen dabei eine Rolle, wie die ganadería, die toros, der Stil der matadores und die Tagesform der cuadrilla, die categoría der plaza de toros, der presidente, das Publikum in den tendidos, das Wetter und vieles mehr. Dann gibt es die eingefleischten Anhänger von bestimmten figuras, wie die Morantistas oder die Fangemeinde eines José Tomás.

Und trotzdem gib es die Rankings. Allen voran das escalafón, welches fast von jedem taurinischen Medium wieder gegeben wird. Hier finden sich die toreros in der Reihenfolge ihrer angetretenen festejos taurinos wieder. Je mehr corridas, umso höher die Platzierung. Der wahre Erfolg in den Veranstaltungen reflektiert nicht in der Platzierung wieder, lediglich die dahinter aufgezählten trofeos erlauben dem geübten Blick eine Bewertung. Im neuen Portal von mundotoro hat der Betrachter die Möglichkeit, die toreros in den einzelnen Gruppen (trofeos oder plazas) zu sortieren. Dadurch entsteht jeweils ein völlig neues Bild.

Man erkennt, welche figuras es verstehen, in welchem coso auch immer zu triumphieren, und welche maestros in fast allen plaza de toros eine sehr gute Leitung abgegeben. Auffallend dabei sicherlich die Erkenntnis, dass überhaupt kein torero im Jahr auf die 100 festejos kommt, was bis zum Jahr 2010 noch Gang und Gebe war. Hier das Ranking von mundotoro.

Das Portal datoros hat ein Ranking aufgestellt, wo alle 85 matadores de toros aufgezählt sind, welche in diesem Jahr in den plaza de toros der 1. categoría angetreten sind. Also eine Auflistung in den grössten und bedeutendsten cosos in Spanien, wo es eigentlich für jede figura importante von bestimmter Wichtigkeit sein sollte zu triumphieren. Im Gegensatz zum klassischen escalafón richtig sich dieses Ranking nach der Anzahl der errungenen trofeos.  Hier geht es zum Ranking von datoros.

Schon seit Jahren versucht SfA mehr Überblick in diese Auflistungen zu bringen. Dabei war und ist es das Zielstreben, die Verhältnismässigkeit zwischen der Anzahl der festejos taurinos und den trofeos darzustellen. Mit anderen Worten, wie erfolgreich sind die toreros angetreten? Oder anders formuliert, wie hoch ist die Chance, diesen oder jenen matadores bei einem erfolgreichen toreo zu sehen?

Im ersten Teil dieser Serie will SfA gerne den Gesamtüberblick aufrufen. Wie gut waren die toreros bei allen festejos, egal in welcher categoría an plaza de toros. Dabei müssen sie mindestens an zehn Veranstaltungen teilgenommen haben.
David Galván, El Cordobés, El Fandi.
Die matadores de toros mit der verhältnismässig erfolgreichstes Ausbeute an trofeos
Die oben genannten matadores de toros haben pro corrida durchschnittlich zwei bis drei trofeos ergattern können. Das der torero David Galan so hoch im Ranking ist, liegt an der Tatsache, dass er mit nur 18 corridas 49 trofeos (44 orejas und 4 rabos) zugesprochen bekam. 
Im nächsten Teil wendet sich SfA den einzelnen categorías in den plaza de toros zu.

Fortsetzung folgt: Die Arenen der 2. und 3. Kategorie.

Dienstag, 18. Oktober 2016

In 80 Tagen um die Welt




mit Liz Taylor

Die amerikanische Filmschauspielerin Liz Taylor (1932 bis 2011) begleitete 1957 ihren Mann, den Produzenten Michael Todd (1908 bis 1958) zu der aufwendigen Jules Verne Verfilmung In 80 Tagen um die Welt, wofür es einen Oscar als den Besten Film gab. Nur verständlich, dass es bei dieser Reise um die Welt auch einen Stop in der mundo de los toros gibt, wo der matador de toros Luis Miguel Dominguín zu einem Kurzauftritt kommt. Liz Taylor spielte selbst nicht mit, zeigte sich aber in einer chaquetilla und kümmerte sich mit ihrem Mann um die Promotion dieses Streifens.
1957

Sonntag, 16. Oktober 2016

Kolosse auf ganz dünnem Eis





mit Siniša Vidović


Interview mit dem Regisseur des Films Korida 
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Im März diesen Jahres berichtete SfA im Beitrag Drei Nationen - Zwei Stiere - Ein Kampf über den Dokumentarfilm Korida. Der Regisseur Siniša Vidović stellt sich den Fragen von Philip Wagenhofer, dem Ressortleiter für Kultur der christlich sozialen Tageszeitung Neues Volksblatt aus Österreich.
Der Regisseur Sinisa Vidovic und Philipp Wagenhofer
PHILIP WAGENHOFER: Erstmals ist mir der bosnische Serbe Siniša Vidović 2008 aufgefallen, als er seine Abschlussarbeit an der Kunstuni, „VaterMorgana“, bei Crossing Europe vorstellte. Es war ein sehr professionell gefertigter 20-Minuten-Film. Der mehrfach preisgekrönte Regisseur aus Linz, der auch für Parov Stelar, Backaldrin und Runtastic gedreht hat, bringt diese Woche seine packende Doku „Korida“ über Stierkämpfe in Bosnien-Herzegowina in die Kinos.

Wie sind Sie auf das Thema gestoßen?

VIDOVIĆ: Das Thema habe ich entdeckt, als ich bei meiner Familie in Bosnien zu Besuch war. Mein Cousin hat eine DVD von einer Korida eingelegt, um zu sehen, wie die Kämpfe vom letzten Wochenende waren. Die werden wie Fussballspiele aufgenommen, am Montag liegt das schon auf der Tankstelle zum Verkauf. Ich habe sofort gedacht, wow, das ist so etwas, wonach ich gesucht habe, etwas Neues, das keiner kennt. Über Stier gegen Stier wurde noch kein Film gedreht. Zuerst war ein Spielfilm geplant, dann habe ich die politische Ebene mitbekommen und gedacht, mit einem Dokumentarfilm kann man viel authentischer und intensiver arbeiten. Die politische Situation in Bosnien ist momentan sehr, sehr geladen, seit 20 Jahren gibt es diese Reibereien. Wir haben drei Seiten, die bosnischen Serben, die bosnischen Kroaten und die bosnischen Muslime bzw. Bosniaken, jede Seite zieht ihre Leute zu sich und gibt den anderen die Schuld. Ständig wird Angst gemacht, als würde ein Krieg ausbrechen.

Werden Koridas von allen Gesellschaftsschichten besucht?

Viele haben Vorurteile gegen Koridas: „Das ist etwas für Bauern, Proleten, für die Unterschicht“, haben sie zu mir gesagt. Ich blieb nicht bei Vorurteilen hängen, sondern an der Friedensgeschichte: Obwohl die Leute dort einfach sind und im Krieg heftig gekämpft haben, jetzt stehen sie nebeneinander, scherzen und haben Spass. Nach der Korida dieser befreiten Zone, gehen sie wieder getrennte Wege. Bei der Korida kamen die Katholiken zu Ostern zu den Orthodoxen zum Eierpecken, das gibt es nur dort. Faszinierend. Die Menschen setzen auf alte Werte und auf Respekt: Du bist ein guter Mann, also helfe ich dir. Egal, ob Kriege geführt worden sind, wir sind Nachbarn.

Was bedeutet es, dass die Korida befreite Zone ist?

Die Korida ist befreite Zone, weil es dort keine Auftritte von Politikern gibt. Es gibt auch keinen Geistlichen, der einen Segen ausspricht vor dem Kampf. Das ist eine gute Metapher dafür, warum Bosnien nicht funktioniert: Wenn sich die Politik und die Religion einmischen, werden die Wunden wieder aufgerissen. Mit dem Film habe ich versucht, zu sagen, wie viel Aufmerksamkeit wir Politikern geben sollen — und wie viel unseren Nachbarn. Ich bin sehr froh, dass ich mit der Korida eine Welt kennengelernt habe, die alle verbindet und wo Frieden herrscht. Auch wenn es nur diesen Sonntag, einen Tag lang funktioniert, denke ich mir: Okay, ein heller Moment.

Könnte Fussball das auch?

Nein, da fetzen sie sich richtig. Korida ist das einzige Massensportevent in Bosnien-Herzegowina, wo die drei Volksgruppen friedlich miteinander auskommen. Beim Stierkampf gibt es 5.000 Besucher und zwei Polizisten, bei allen anderen Massensportveranstaltungen gibt es 500 Polizisten. „Die Korida hat mehr Frieden gebracht als die Europäische Union“, ist ein Zitat, das ich gehört habe.
5.000 Zuschauer und nur zwei Polizisten.
Sie haben ganz eigene Figuren gefunden, an denen Sie das festmachen.

Ich wollte nicht nur die Oberliga filmen, etwa Stipe, der 24 Stiere hat, sondern auch Leute, die nur einen Stier haben.

Auf einem bekannten Platz wurde die Korida verboten, weil sich dort ein Gräberfeld aus dem Zweiten Weltkrieg befinden soll. Auch Minen wurden vermutet.

Die Korida gibt es schon seit über 240 Jahren. Früher gab es fünf, sechs Koridas im Jahr, heute sind es vielleicht 100. Ende August ist die größte mit 30.000 Besuchern, in den 1970er-Jahren waren an die 100.000 Leute dort. Die Koridas wurden noch nie verboten, auch nicht unter Kaiser Franz Joseph. Sie wurde 2014, 2015 und 2016 kurzfristig von der Stadt untersagt. Die wollen nicht, dass die Leute zusammenkommen. Für manche ist das problematisch: Was wäre, wenn die Korida ihren alten Glanz mit 100.000 Leuten wiederbekommen würde? Eine Mine soll gefunden worden sein, aber sie soll nachträglich platziert worden sein.

Was war mit dem Anschlag auf Züchterin Renata?

Ist auch nicht geklärt worden. Das können Konkurrenten sein, Leute, die neidisch sind. Alles ist wie auf dünnem Eis. Wir haben diese Korida mit 1.000 Kilo schweren Stieren und diese utopischen Friedensgedanken. Diese Kolosse kämpfen auf dünnem Eis. Da braucht es nicht viel, dass es wieder kracht.

Wie geht es weiter?


Mit Fischer Film haben wir ein Projekt eingereicht, ich mache Co-Regie mit Dinko Draganovic, ebenfalls Kunstuni-Absolvent. Wir schreiben seit drei Jahren ein Drehbuch, das Projekt heißt „MILF“, ein Coming-of-Age- und Familiendrama, das in Linz angesiedelt ist. Das ist jetzt die neunte Drehbuchfassung: Fürs Filmemachen braucht man Geduld.

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Offizielle Webseite vom Film: KORIDA
ORF: Bosnischer Stierkampf als sozialer Kit

Samstag, 15. Oktober 2016

Picadora, eine traurige Erscheinung?

Zwar findet man immer wieder das feminine Geschlecht bei Stierkämpfen,
aber als eine Picadora wohl eine Einmaligkeit
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von Philip de Málaga


Die mundo taurino war schon immer eine Domäne der Männer. Und trotzdem gelang es dem weiblichen Geschlecht immer wieder vorzupreschen, vor allem bei den matadores. Aber erst ab 1968! Ein Jahr, wo es die tauromaquia, also den Ablauf der klassischen corrida de toros schon über 150 Jahre gegeben hat. Am bekanntesten wohl die 1972 in Madrid geborene matadora de toros Cristina Sánchez. Obwohl sie von ihren männlichen Kollegen und überhaupt der ganzen mundo de los toros respektiert worden war, fiel es ihr trotzdem schwer entsprechende Verträge für die wichtigen plaza de toros zu erlangen, da doch zahlreichen männliche figuras sich weigerten mit ihr gemeinsam im ruedo zu anzutreten.

Wie lässt sich so etwas erklären? Wenn man einen Blick in die Entstehungsgeschichte der toros wirft, so findet man biblische wie mythologische Ursprünge. Der Stier stand als Zeichen der Zeugungskraft. Immer häufiger interpretiert als Symbol der Männlichkeit. Während in Kreta man dem Stier mit Mut begegnete und er in der Bibel den göttlichen Hingaben zum Opfer fiel, gab es die ersten belegbaren kämpferischen Auseinandersetzungen mit den Stieren im ersten Jahrhundert vor Christi. Dort übten sich Reiter, mit Lanzen bewaffnet im Kampf. Der römische Staatsmann und Feldherr Galius Julius Caesar konnte dieses bei seinem Spanienfeldzug in der Provinz Cádiz beobachten, hatte Gefallen daran es selbst zu praktizieren und so kamen die Stiere in den römischen Circus. 
"El Cid Campeador lanceando un toro"
(Francisco de Goya y Lucientes, 1816)
Aber erst um 1.000 nach Christi, und dem berühmten spanischen Nationalhelden Don Rodrigo Díaz de Vivar, genannt "El Cid" (1045 bis 1099) übten die ritterlichen Offiziere zu Pferde mit ihren Lanzen für den Kampf mit dem maurisch-arabischen Feind. In den folgenden Jahrhunderten entwickelten sich die festejos taurinos, bei denen sich berittene adelige caballeros mit Lanzen bewaffnet an Sonn- und Festtagen im Kampf mit den toros übten. Das Fussvolk spielte dabei eine helfende Statistenrolle. Bis zum 18. Jahrhundert, wo unter den figuras importantes Costillares, Pepe-Hillo und Pedro Romero die toreros a pie das Kommando und das Sagen in den plaza de toros übernahmen. 

Und so wurden die edlen caballeros zu Randfiguren, zu picadores im ersten tercio einer jeden corrida de toros degradiert. Einziges Privileg, welches den Reitern erhalten blieb, während allen Helfern des matadores die traje de luces in goldenem Glanz verwehrt sind, tragen die picadores noch heute, in Erinnerung an die Zeiten der berittenen caballeros  gold bestickte Westen.

Kommen wir zurück zu den Damen. Es scheint nur verständlich, warum sich in diesem schon brachialen Kraftspiel zwischen Mensch und Stier, zwischen picador und toro, ein Frau doch nicht unbedingt zu vermuten lässt. Weder Geschichte, Tradition noch menschliche Statur lassen dieses zu. Und trotzdem gab es sie. Einmal in der Geschichte der toros.

Eva Armenta war 1972 in der andalusischen Hauptstadt Sevilla geboren. Taurinisches Blut hatte sie in den Adern, war ihr Vater schon banderillero. Was sie dazu bewegte, im ruedo das Pferd zu besteigen bleibt eher verschlossen. Mit 22 Jahren am 9. September 1994 debütierte sie als picadora in der Gemeinde Guillena, 21 Kilometer westlich von Sevilla, in der cuadrilla des matadores de toros Manolo Campuzano
Das wohl einzige Foto, welches über die einzige picadora gibt. Aufgenommen 1994
Nur einen Monat später hatte sie ihren einzigen TV-Auftritt. Live wurde im Privatsender Antenna 3 die corrida de toros des toreros Jesulín de Ubrique als espada único übertragen, wo dieser am 7. Oktober 1994 in der plaza de toros von Aranjuez nur für Frauen in den tendidos antrat. Die 8.000 Damen im aforo hatten wohl ihren Spass, auch einige Ladies vor den Bildschirmen, aber bei der breiten afición de toros stiess dieses festejo eher auf Ablehnung als auf Begeisterung. Und was die erste picadora anbetraf so sprach man in den Medien von einer "traurigen Berühmtheit" die sie dort erlangte.

Dann hörte man von Eva Armenta wenig bis gar nichts. Hier und da hat sie noch den novillero Luís Mariscal begleitet. Das Kapitel der picadoras scheint hiermit beendet zu sein.

Freitag, 14. Oktober 2016

Torero in Taiwan




von Philip de Màlaga


Spanische Toreros sind auch in Asien beliebt
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Die mundo de los toros präsentiert sich mal wieder im asiatischen Raum. Auf der jüngsten Ausgabe der Modezeitschrift VOGUE in Taiwan wurde zum zwanzigjährigen Jubiläum auf dem Titelblatt ein torero abgebildet. Zu sehen ist der matador de toros aus Albacete, Andrés Palácios zusammen mit der berühmten chinesischen Schauspielerin Lin Chi-Lin. Aufgenommen wurde die Photographie von dem spanischen Mode-Fotografen Enrique Vega. Die Chefredakteurin Rosalie Huang fandet es angebracht, die spanische Tradition und der harmonischen Eleganz der tauromaquia zum Hauptthema dieser Jubiläumsausgabe zu wählen. So möchte man die Liturgie taurina einem Millionenpublikum auf der anderen Seite der Welt näher bringen.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Lauren Bacall als Torero



aus dem Wall Street Journal


Die amerikanische Schauspielerin Lauren Bacall war 25 Jahre alt, als sie 1949 ein Photo in einer Jacke einer traje de luces eines toreros von ihr aufgenommen worden ist. Dieses Photo war unter anderem Inder Ausstellung "The Look" im Museum at the Fashion Institute of Technology in New York im Jahr 2015 zu sehen. 

Auch die Autorin im Wall Street Journal, Alexa Brazilian, war begeistert von diesem uniformen Look. Diese Eleganz inspiriere ihre Träume von einem matador, obwohl sie zu den toros eher auf Abstand ging, und diese enganliegende Jacke liesse sich sehr gut zu einer taillierten Hose oder einem einfachen bodenlangen Kleid wunderbar zu einer Gala tragen. 

Cristóbal Balenciaga
Das Erstaunliche dabei ist die Erkenntnis, dass der einflussreiche Modeschöpfer der französischen Haute Couture Cristobal Balenziaga (1895 bis 1972) ein Spanier aus dem Baskenland war, sich sehr an den traje de luces oder den trajes camperos und überhaupt bei seinen Kreationen sich an der mundo de los toros orientierte, aber selbst mitnichten sich nicht als ein aficionado de toros bezeichnete. Aber seine Rolle als Perfektionist strebte ihn dazu an, auch aus einer traje de luces das beste optische Ergebnis zu erzielen. Solch eine Perfektion hatte ihren Preis. Dieser bewegte sich pro Objekt damals im stolzen Bereich von 5.000 bis 9.000 amerikanischen Dollar. Ob er jemals für einen wirklichen matador de toros einen solchen traje angefertigt hatte ist SfA bis jetzt noch unbekannt.

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Ferdinand und die Kinder





von Philip de Málaga


Kathinka Marcks erzählt die Geschichte von Ferdinand dem Stier
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Ein jeder liebt sie. Ob Gegner oder Befürworter der tauromaquia, die Geschichte von Ferdinand dem Stier hat sie alle erobert. Die Herzen der Kinder wie der Erwachsenen. Walt Disney entdeckte ihn und auch andere Künstler sehen in ihm immer wieder ein Objekt der friedvollen Begierde. So auch die Erzählerin Katinka Marcks. Begleitet wird ihr 45-minütiges Programm von der Violinistin Marion Schäfer.
Ferdinand der Stier liebt Blumen und nicht die corrida de toros. Per Zufall landet er doch in der Plaza de Toros. Banderilleros! Picadores! Der Matador! Ferdinand bringt sie alle zur Weissglut, dabei interessieren ihn nur die Blumen.
Die Musik von Niccolò Paganini malt Landschaften aus Klängen und Melodien, darin lassen Worte Ferdinand den Stier lebendig werden. Auf einmal verschwinden die Worte, die Musik wird zu Ferdinand und die Erzählerin lässt ihren stummen Körper sprechen.
Erzählerin und Violinistin erzählen um die Wette. verfliessen zu einem ganzen Bild, überraschen einander und kleiden den Raum allein mit Worten, Musik und Bewegung in eine schillernde Arena.
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Ferdinand der Stier, zu sehen am 16. 10. 2016 im Heliodrom in Freiburg um 16:00 Uhr
Zeitungskritik: Ferdinand der Stier kommt Kindern ganz nah, Horst Fischer, Schwarzwälder Bote, 10.10.2016

Dienstag, 11. Oktober 2016

Er soll sterben, und zwar sofort


Madrid (dpa) - Eine Tierschützerin hat in Spanien im Kurznachrichtendienst Twitter einen krebskranken Jungen wegen dessen Vorliebe für Stierkämpfe brutal attackiert - und heftige Reaktionen ausgelöst. «Er soll sterben, und zwar sofort», schrieb die Frau. Der Hintergrund: Der Traum des kleinen Adrián, der am Ewing-Sarkom (Knochenkrebs) leidet, ist es, torero zu werden und in den großen Arenen seiner Heimat aufzutreten.

Um dem Achtjährigen eine Freude zu machen, hatten torero in Valencia ihn vor wenigen Tagen nach einem Stierkampf auf den Schultern durch die Arena getragen. Nachdem die Bilder in Medien veröffentlicht worden waren, kam es zu der wütenden Reaktion der Tierschützerin, die unter einem Pseudonym schreibt. «Ein krankes Kind, das gesund werden möchte, um unschuldige und gesunde Tiere zu töten, die auch nur leben möchten - Adrian, du wirst sterben!», hieß es in dem Tweet weiter.

Die Zeitung «El Mundo» kommentierte am Montag: «Manche Tweets erzeugen noch mehr Erbrechen als die Chemotherapie im Körper von Adrián.» Die Stiftung Toro de Lidia (Kampfstier) kündigte an, die Verfasserin ausfindig machen zu rechtliche Schritte gegen sie einleiten zu wollen.

In Spanien kommt es immer wieder zu Protesten aufgebrachter Tierfreunde, die ein Ende der blutigen corridas fordern. Erst im Juli hatten zahlreiche Menschen auf sozialen Netzwerken den Tod des toreros Victor Barrio gefeiert.
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Quellennachweis:

Montag, 10. Oktober 2016

Courir avec Sarah




von Ursula Herzog


Wohltätigkeitsveranstaltungen sind keine Seltenheit 
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ueber Valencia spricht alle Welt. Aber corridas zu Gunsten kranker Kinder finden natürlich auch anderswo statt. Am 1. Oktober 2016 fand in Vauvert eine corrida zu Gunsten von Sarah Carreau statt. Sarah ist 16 Jahre alt und sitzt im Rollstuhl. Es gibt eine Organisation „Courir avec Sarah“ und der torero Camille  engagiert sich dafür (torofiesta.com).
Camille Juan konnte verkünden, dass bei dieser corrida de beneficencia zwischen 4.000 und 5.000 Euro eingenommen wurden. Der Club Taurin El Campo von Vauvert hatte mit seinen Mitteln die Veranstaltung unterstützt und zum Gelingen beigetragen.
So eine Veranstaltung musste die Alliance Anti-corrida aktivieren. Es wurde ein Cartoon auf die Webseite gestellt, das zeigen sollte, wie die Tauromachie sich sozial gibt, um daraus Vorteile zu ziehen (Le handicap au service de la tauromachie).
Es wird hervorgehoben, der torero habe seit zwei Jahren nicht mehr toriert und hoffe nun dank dieser Veranstaltung wieder Kontrakte zu bekommen.

Claire Starozinski, die Präsidentin der Alliance Anti-corrida berichtet, sie habe an die Mutter von SarahValérie Carreau, geschrieben und sie gebeten, diese corrida abzulehnen so wie angeblich die Mutter der kleinen kranken Sophie eine corrida abgelehnt habe. Bisher seien dutzende von höflichen Briefen leider nicht beantwortet worden. In dem Musterbrief, der zur Verfügung gestellt wird, kann man lesen, dass bei so einer Wohltätigkeitsveranstaltung Stiere verwendet werden, denen lebend die Hörner gekürzt wurden.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Stiertreiben mit einem fast 800 Kilo-Stier!

Geballte Kraft eines Stieres auf der Strasse
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von Philip de Málaga



Die fiestas populares sind weiterhin sehr populär. Nirgends in der mundo taurino gab es einen derartigen Anstieg der Zuschauer wie bei diesen festejos populares

Das gibt es in der Region von Valencia eine 32.000 Seelengemeinde mit dem Namen Vall D`Uixó. Jedes Jahr im Juli finden dort die encierros wie der toro de la calle statt. Auch in diesem Jahr am 26. Juli. Normalerweise kauft sich so eine kleine Gemeinde, ihrem Budget angepasst eher auch günstigere novillos für solche festejos. Solche Tiere, welche für die plaza nichts taugen. Nicht aber hier. Dort besorgte man sich toros. Und was für welche. Dem Namen toro de la calle machte man alle Ehre und besorgte richtige toros. Da war unter anderem der toro mit der Nummer 35 von der ganadería Celestino Cuadri mit einem Gewicht von 770 Kilo. Was für ein Koloss, fast 800 Kilo schwer.